Gemüsegarten
Erntezeit - Tomaten - späte Gemüsearten - Düngung - Winterkultur - Wässern - Kräuter
Junges Gemüse ernten
Jung geerntetes Gemüse ist besonders zart. Außerdem regt bei vielen Gemüsearten die frühzeitige Ernte eine vermehrte Blütenbildung an. Dadurch verlängert sich die Erntezeit und der Ertrag nimmt zu. Ein gutes Beispiel sind Zucchini, deren Früchte schon bei einer Größe von 20 bis 25 cm geerntet werden können. Auch mit der Gurkenernte sollte man nicht warten, bis die Früchte ausgereift sind. Das gilt ebenfalls für Puffbohnen (Vicia faba), Busch- und Stangenbohnen, die alle paar Tage "durchgepflückt" werden sollten.
Möhren und Radies, aber auch anderes Gemüse wird oft zu dicht ausgesät. Damit die Pflanzen genügend Abstand haben, müssen die Reihen mehrmals im Abstand einiger Tage ausgedünnt werden. Das herausgezogene Wurzelgemüse und die Radies sind ein leckerer Snack - der Lohn für die Arbeit. Das Laub junger Radieschen ist essbar und dekorativ, das zarte Kraut der Möhren lässt sich zu Pesto verarbeiten.
Pflanzzeit
Im Gemüsebeet ist für Grünkohl Anfang August der letzte Pflanztermin. Später im Monat können noch Chinakohl, Kopf-, Eisberg- und Romanasalat, Kohlrabi, Radicchio, Winterendivien und Winterwirsing gesetzt werden. Vorgezogene Jungpflanzen aller Art können jederzeit ausgepflanzt werden, sofern sie kräftig genug sind. Durch die warme Witterung wachsen sie im August schnell an - allerdings nur bei ausreichender Wasserversorgung.
Wer jetzt Knoblauch zwischen Erdbeeren pflanzt, soll künftig weniger Schädlinge im Beet haben; sogar der Befall mit Grauschimmel und Mehltau soll verringert werden.
Aussaaten
In der ersten Augustwoche sind noch Aussaaten von Chinakohl, Herbstrüben (Brassica rapa), Pak Choi, Lauchzwiebeln, Mangold, Spinat, Pflück- und Romanasalat möglich. Für Feldsalat, Radies, Rettich und überwinternde Gemüsearten bleibt bis Ende des Monats Zeit.
Saat für einen neuen Satz Salat für die Herbsternte – wie Pflücksalat, Feldsalat und Postelein (Tellerkraut) – darf ebenfalls jetzt in den Boden. Gleiches gilt für Chinakohl, Spitzkohl, Schwarzwurzeln, Spinat, Rettich und Radieschen.
Auch Petersilie kann jetzt ausgesät werden – sie keimt nun schneller als im Frühjahr. Die Samen vorher ca. 12 Stunden in warmem Wasser vorquellen lassen. Achtung: Nur junge Petersilie vor der Blüte ernten, da die Pflanzen nach der Blüte ein giftiges Öl bilden.
Düngung
Am Ende des Sommers reduzieren viele Pflanzen ihre Nährstoffaufnahme. Herbst- und Wintergemüse wie Kohlarten, Möhren, Pastinaken, Porree, Rote Bete und Sellerie hingegen wachsen noch kräftig und profitieren jetzt von Nährstoffen. Neben Kompost und schnell wirkendem Volldünger sind organische Flüssigdünger wie Brennnessel-, Beinwell- oder Schachtelhalmjauche geeignet. Auch Rhabarber freut sich jetzt über eine Düngergabe für die Ernte im nächsten Jahr.
Tomaten, Gurken, Zucchini und Kürbis gehören zu den Starkzehrern und müssen über den Sommer hinweg regelmäßig nachgedüngt werden.
Bodenpflege
Entweder regelmäßig hacken, um die Bodenkrume locker zu halten, oder zwischen den Reihen mulchen.
Gibt es freie Flächen nach der Ernte, lohnt sich die Aussaat von Gründüngung: Senf, Lupinen, Klee, Buchweizen oder fertige Mischungen schützen den Boden vor Erosion, unterdrücken Unkraut und verbessern die Bodenstruktur.
Winterkultur
Knackige Salate wie Winter-Kopfsalat, grüner Batavia, Lollo rossa, Lollo bionda und Eichblatt lassen sich auch im Spätherbst und Winter kultivieren. Wichtiger als Frostschutz ist ein trockenes Blattwerk, daher sind gut gelüftete Gewächshäuser oder Frühbeete ideal. Die Anzucht in Multitopfplatten oder kleinen Töpfen ermöglicht kräftige Jungpflanzen mit festem Wurzelballen für die Pflanzung in etwa vier Wochen.
Gemüsegarten wässern
Gießen Sie am besten früh morgens und nicht in der Mittagshitze. Wasser direkt an die Wurzeln leiten und die Blätter trocken halten. Für eine durchdringende Bewässerung sind mindestens 20–30 l Wasser pro m² nötig. Häufiges, oberflächliches Gießen fördert nur flache Wurzeln. Bei anhaltender Trockenheit lieber seltener, aber kräftig wässern.
Pflanzen schützen
Tomaten reagieren empfindlich auf abrupte Änderungen von Temperatur oder Bodenfeuchte. Typische Folgen sind:
Blütenendfäule – braun-schwarzer Fleck an der Fruchtspitze, verursacht durch gestörten Calciumtransport.
Grünkragen – unreif bleibendes, hartes Fruchtfleisch am Stielansatz, oft bei hohen Temperaturen im Gewächshaus.
Ringförmiges Aufplatzen durch extreme Wetterwechsel.
Alle drei Störungen sind nicht durch Schädlinge verursacht, befallene Stellen können herausgeschnitten werden.
Tomatenpflege
Tomatenfrüchte benötigen etwa sechs Wochen von der Befruchtung bis zur Reife. Ab Mitte August haben neue Blüten kaum noch Chancen, Früchte zur Reife zu bringen – daher Blütenstände und ggf. die Triebspitze entfernen. Auch Geiztriebe, die sich noch zeigen, sollten ausgebrochen werden.
Das Aufblatten – Entfernen der unteren Blätter – sorgt dafür, dass die unteren Fruchtstände mehr Sonne bekommen und besser ausreifen.
Wer samenfeste Sorten anbaut, kann jetzt Früchte für die Saatgutgewinnung auswählen. Bei F1-Hybriden ist dies nicht möglich.
Kräuterpflege
Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut und Salbei können jetzt leicht zurückgeschnitten werden, um die Verzweigung anzuregen. Salbei, Rosmarin und Thymian lassen sich jetzt durch Absenker vermehren: Bodennahen Trieb mit Erde bedecken, bewurzeln lassen und im Frühjahr verpflanzen.
Schädlingsschutz
Ein Gemüseschutznetz hält weiterhin Blattläuse, Schmetterlinge und Gemüsefliegen fern, die noch auf der Suche nach Eiablageplätzen sind.
Roswitha Koch & Wolfgang Roth