Ziergarten
Schnitt Ziersträucher - Stauden & Gräser - Kübelpflanzen - Clematis - Neupflanzung
Pflanzzeit
In milden Lagen kann Ende des Monats mit dem Einpflanzen von Gehölzen und Stauden begonnen werden. Dazu muss der Boden frostfrei und soweit abgetrocknet sein, dass er sich nicht mehr kneten lässt.
Ziersträucher
Vier Wochen habt ihr noch Zeit, um Gehölze auf Vordermann zu bringen. Ziersträucher, die jahrelang nicht geschnitten wurden, verlieren die Blühfreude und vergreisen. Ein radikaler Rückschnitt regt sie zu frischem Wachstum an und fördert die Blütenbildung. Auch Laubholz-Hecken erhalten durch ein kräftiges Einkürzen ihre schmale Form und die ursprüngliche Höhe zurück.
Wenn Ziersträucher regelmäßig in jedem Winter geschnitten werden, ist die Arbeit schnell erledigt. An Büschen, die seit Jahren nicht ausgelichtet wurden und total zugewachsenen sind, ist ein kräftiger Rückschnitt zur Verjüngung fällig. Dabei werden die alten und kranken Äste, sowie die dünnen, aus Lichtmangel aufgeschossenen Triebe dicht über dem Boden abgeschnitten. Ferner werden die zu lang gewordenen Zweige eingekürzt. Setzt dabei die Baumschere immer an der Basis einer Zweiggabelung an, damit die natürliche Wuchsform des Gehölzes erhalten bleibt. Der Einsatz einer Heckenschere würde die Arbeit stark beschleunigen, aber zu einem einheitlichen "Heckenschnitt" führen. Dabei ginge das typische Aussehen der verschiedenen Gehölzarten verloren.
Die radikalste Art des Rückschnitts ist das Absägen aller Äste in ca. 20 cm Höhe. Die Folge ist eine vollständige Verjüngung. Bei Hecken und anderen starkwachsenden Gehölzen ist das eine durchaus gängige Methode.
Die Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla) wächst langsam und bleibt in den ersten Jahren ungeschnitten. Allerdings können die vertrockneten und unansehnlich gewordenen Blütenstände direkt an der Basis abgeschnitten werden. Die grünen Knospen darunter enthalten bereits die Blüten für diesen Sommer und dürfen nicht entfernt werden. Bei einigen neuen Sorten ist es anders, sie bilden die Blütenknospen nach dem Blatthaustrieb. Deshalb kann ein erforderlicher Formschnitt im Frühjahr erfolgen.
Blauregen (Wisteria) ist eine starkwüchsige Kletterpflanze, die sowohl senkrecht als auch waagerecht am Spalier gezogen werden kann. Im Februar werden alle Seitentriebe kurz über der Triebbasis, an der die Blütenknospen sitzen, abgeschnitten. Die Blütenknospen sind größer als die Blattknospen und deshalb leicht zu unterscheiden. Nach der Blüte ist ein zweiter Rückschnitt fällig, bei dem alle Neutriebe auf 30 bis 50 cm Länge gekürzt werden.
Wenn ihr Sommerflieder (Buddleja- Davidii-Hybriden), Schneeballhortensie (Hydrangea arborescens) und Rote Sommerspiere (Spirea x bumalda) ab Ende des Monats stark zurückschneidet, werden die Sträucher mit zahlreichen Neutrieben und einem üppigen Blütenflor reagieren. Denn diese Pflanzen blühen bevorzugt an den ganz jungen Trieben. Ähnliches gilt auch für Beet-, Zwerg- und Bodendecker-Rosen. Der Schnitttermin ist aber später und fällt mit der Forsythienblüte zusammen.
Zu groß gewordene Rhododendron-Büsche vertragen einen starken Rückschnitt. Die Sträucher regenerieren sich sogar, wenn alle dicken Äste gekappt werden. Die beste Zeit dafür ist das zeitige Frühjahr. Nach wenigen Jahren werden die Sträucher dann wieder normal blühen. Erleichtern Sie den Pflanzen den Neustart mit speziellem Rhododendron-Dünger, einer Mulchschicht aus Rhododendron-Substrat und sparen Sie, besonders bei Trockenheit, nicht mit Gießwasser.
Wichtig: Schonzeit beachten!
Die Schnittmaßnahmen müsst ihr bis Ende Februar erledigt haben. Denn aus Gründen des Vogelschutzes besteht vom 1. März bis 30. September grundsätzlich ein Schnitt- und Rodeverbot für Gehölze. Das gilt aber nicht für den Formschnitt von Hecken sowie den Pflegeschnitt bei Gartensträuchern und Obstbäumen.
Was im Vorfrühling auch noch ansteht
Schnee- oder Winterheide (Erica carnea) behält ihre kompakte Form, wenn sie jedes Jahr gleich nach der Blüte etwas eingekürzt wird. Bei schwach wachsenden Sorten entfällt der Rückschnitt.
In der Winterzeit werden Christ- oder Schneerosen (Helleborus niger) oft als Topfpflanze verschenkt. Für diesen dekorativen Winterblüher ist das Austopfen und anschließende Einpflanzen in Gartenerde eine Wohltat. An einem Standort mit lichtem Schatten und wasserdurchlässigem sowie humosem Boden fühlen sich Schneerosen zuhause und gedeihen prächtig. Wenn sie außerdem nicht umgepflanzt oder anderweitig gestört werden, erreiche sie ein hohes Alter.
Stauden & Gräser
Dort wo der Winter dem Vorfrühling Platz macht, könnt ihr mit dem Rückschnitt von Stauden und Gräsern beginnen. Das geht mit einer Rasenkantenschere, oder auf größeren Flächen mit einer Motorsense, flott von der Hand. Entfernt an Stauden und Gräsern die abgestorbenen Reste aus dem Vorjahr, damit Platz für den neuen Austrieb entsteht. Legt das Schnittgut vorerst unzerkleinert auf einen gesonderten Haufen, damit die darin überwinternden Spinnen und Insekten ungestört ihre Winterruhe beenden können. Die abgeschnittenen Stauden sind dann später ein wertvoller Rohstoff für den Kompost.
Bei Frühlingswetter kann mit dem Teilen von Stauden begonnen werden. Grabt dazu den Wurzelstock aus, zerschneidet ihn in einige Teilstücke und setzt diese an anderer Stelle wieder in die Erde. Stauden, die in den nächsten Wochen blühen werden, teilt besser erst nach der Blüte.
Kübelpflanzen
Viele mediterrane Kübelpflanzen fristen ein leidvolles Dasein in oft zu warmen und lichtarmen Winterquartieren. Ende Februar könnt ihr mit dem Aufpäppeln beginnen. Zuerst entfernt ihr die trockenen Blätter, denen oft Pilzsporen anhaften. Danach werden die abgestorbenen und die im Winter entstandenen dünnen Triebe weggeschnitten und die intakten Zweige gekürzt. Das Umtopfen in neues Kübelpflanzen-Substrat ist ein weiterer Schritt zur Regeneration. Vor dem Topfen müssen verfilzte Wurzelballen oder Wurzeln mit Ringelwuchs gelockert werden. Wenn es mit den Händen nicht geht, nehmt ein Messer zu Hilfe. Abschließend bringt ihr die Pflanzen an einen möglichst hellen Ort mit Temperaturen um die 15 °C. Noch ist der Wasserbedarf gering. Er steigt nur langsam mit zunehmendem Wachstum.
Schon Pflanzzeit?
In geschützten Lagen kann Ende Februar der Boden frostfrei und soweit abgetrocknet sein, dass bereits Stauden und Gehölze gepflanzt werden können. Der Trend, mit Gräsern im Garten neue Akzente zu setzen, hält unvermindert an. In Staudengärtnereien wird das derzeit schon große Gräsersortiment laufend um Neuheiten ergänzt, so dass ihr für alle Gartensituationen die passenden Gräser finden könnt.
Maulwürfe
Die Tiere sind effizient und können etliche Hügel nacheinander aufwerfen, bevorzugt auf Rasenflächen. Und das auch in der kalten Jahreszeit, denn sie machen keinen Winterschlaf. Maulwürfe sind geschützte Tiere und dürfen nicht ohne Genehmigung, zuständig ist die Untere Naturschutzbehörde, verfolgt und getötet werden. Vergrämen ist allerdings erlaubt. Übrigens, diese Tiere lieben die Ruhe und vermeiden häufig begangene und bespielte Flächen.
Clematis/Waldreben
Die Waldrebe (Clematis spp.) gilt vielen Gärtnerinnen und Gärtner als Königin der Kletterpflanzen. Die optimale Zeit für den Rückschnitt ist je nach Art und Sorte unterschiedlich:
Waldreben (Blütezeit Juli - Oktober), die nur an neuen Trieben Blüten bilden, sollten jedes Jahr auf 30 bis 50 cm Höhe zurückgeschnitten werden. Dadurch entwickeln sich viele neue Triebe mit vollem Blütenansatz.
Früh blühende Clematis (Blütezeit April - Ende Juni) legen die Blütenknospen bereits im Vorjahr an. Diese Gruppe benötigt keinen Schnitt zur Steigerung des Blütenflors. Wenn ihr aber aus ästhetischen Gründen einen Rückschnitt wollt, dann ist nicht jetzt, sondern unmittelbar nach der Blüte die optimale Zeit.
Die dritte Gruppe der spät blühenden Clematis blüht sowohl an alten, als auch an neuen Trieben (Blütezeit Ende Mai - Herbst). Hier genügt das Entfernen trockener Triebe im Februar.
Faustregeln für den Schnitt:
Kürzt neu gepflanzte Waldreben im Frühjahr auf 20 cm Höhe, damit sie sich zu gut verzweigen Pflanzen entwickeln. Bei älteren, vergreisten Clematis wirkt ein radikaler Rückschnitt wie ein Jungbrunnen.
Wolfgang Roth