"Mähfreier Mai" oder mähen im Mai?
Wer naturnah gärtnert, steht im Mai vor einer Frage: Soll man den Rasen im Mai nun regelmäßig mähen oder Sinne der Aktion "Mähfreier Mai" lieber wachsen lassen, um die Artenvielfalt zu fördern? Beides ist möglich - mit der richtigen Strategie zur naturnahen Rasenpflege.
Warum Rasenmähen im Mai überdacht werden sollte
Ein klassischer Zierrasen sieht zwar ordentlich aus, ist aber arbeitsintensiv und wenig ökologisch. Er benötigt regelmäßiges Mähen, Düngen, Vertikutieren und eine gute Bewässerung. Besonders in Zeiten von Trockenheit und Hitze erweist sich ein solcher Rasen als klimatisch problematisch und pflegeintensiv.
Wer dagegen auf einen blütenreichen Blumenrasen oder einen pflegeleichten Naturgarten setzt, kann nicht nur Zeit und Wasser sparen, sondern gleichzeitig Lebensraum für Insekten schaffen. Die Lösung: partielles Mähen der Rasenfläche im Mai.
Blumenrasen statt Zierrasen: Der insektenfreundliche Garten
Ein Blumenrasen erlaubt es, dass sich Gräser, Wildblumen und Kräuter miteinander mischen. Das Ergebnis: ein bunter, lebendiger und ökologisch wertvoller Rasen, der Bienen, Schmetterlinge und andere Nützlinge anzieht.
Wer auf Artenvielfalt im Garten setzt, sollte nicht den gesamten Rasen auf einmal schneiden. Stattdessen bietet das selektive oder teilweise Rasenmähen eine nachhaltige Alternative.
Vorteile des partiellen Rasenmähens, auch generell
- Weniger Pflegeaufwand: Ihr müsst nicht mehr jede Woche den ganzen Rasen mähen.
- Natürliche Gartengestaltung: Unterschiedlich hohe Rasen- und Wiesenbereiche sorgen für Struktur, Farbe und Lebendigkeit.
Die besten 5 Rasenpflege-Tipps für einen nachhaltigen Garten
1. Regelmäßig dort mähen, wo ihr den Rasen nutzt: Wege, Spiel- oder Liegeflächen. Mit dem Rasenmäher kann die Fläche durch Wege, Blüteninseln und Freiflächen unterteilt und gestaltet werden.
2. Unterschiedlich hohe Bereiche schaffen: Lasst manche Zonen länger stehen und mäht sie erst später - das bringt gestaffelte Blütezeiten. So bekommt ihr Höhenstaffelungen vom Rasen bis zu wiesenähnlichen Flächen und fördert Pflanzen, die zu verschiedenen Zeiten blühen.
3. Schonend mähen: Nutzt für die hohen Bereiche dann am besten eine Sense, Sichel oder Heckenschere - so schützt ihr die Tierwelt im Rasen.
4. Mähgut weg vom Rasen: Das Schnittgut eignet sich gut als Mulch oder Kompost.
5. Keine Düngung und Bewässerung: Je nährstoffärmer der Boden, desto artenreicher wird der Rasen mit heimischen Wildblumen sein. Dauerhaft werden sich trockenheitsverträgliche Pflanzen ansiedeln, die sich auch nach Trockenphasen wieder rasch erholen.
Naturnaher Rasen: Weniger Arbeit, mehr Leben
Ein ökologisch aufgewerteter Garten bringt nicht nur optische Vorteile, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und Insektenschutz. Viele Wildblumen liefern Pollen und Nektar für Bienen und andere Bestäuber. Gleichzeitig sorgen Nützlinge wie Florfliegen und Schwebfliegen für ein natürliches Gleichgewicht - und helfen sogar, Blattläuse zu bekämpfen.
Fazit: Rasenmähen - aber bewusst, nicht nur im Mai
Mit dem Prinzip "Weniger mähen, mehr Natur" gestalten Sie einen zukunftsfähigen Garten, der mit seiner Blütenvielfalt und ökologischen Wirkung begeistert. Egal ob Sie ein kleines Gartenstück oder eine große Fläche pflegen - schon einfache Änderungen in der Rasenpflege können viel bewirken, vom Mai bis in den Herbst.
Sven Görlitz