Eisheilige - was bedeutet das für den Garten?
Die Eisheiligen zählen zu den bekanntesten Bauernregeln im Gartenjahr - und das aus gutem Grund. Vom 11. bis 15. Mai erinnern die Namenstage der Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sofia (die "kalte Sophie") an alte Wetterregeln, die uns auch heute noch für das Gärtnern eine wichtige Orientierung bieten: In dieser Zeit kann es noch richtig kalt werden - mit Bodenfrost in manchen Nächten.
Eisheilige: woher stammt die Bauernregel?
Die Eisheiligen sind ein altes meteorologisches Phänomen, das sich aus jahrhundertelangen Wetterbeobachtungen ableitet. Schon im Mittelalter war bekannt: Rund um Mitte Mai kommt es häufig zu einem Kälterückfall. Diese Spätfröste sind besonders tückisch, weil viele Pflanzen zu diesem Zeitpunkt bereits kräftig gewachsen sind oder gerade ins Freie gesetzt werden sollen.
Eisheilige - heute noch im Garten wichtig?
Ja! Wer empfindliche Pflanzen wie Tomaten, Paprika, Gurken oder Zucchini im Garten anbauen möchte, sollte mit dem Auspflanzen ins Freiland besser bis nach dem 15. Mai warten. Auch Sommerblumen wie Dahlien oder Geranien vertragen keinen Frost und sollten erst danach ins Freie kommen. Auch frostempfindliche Kübelpflanzen wie Hibiskus, Bougainvillea, Engelstrompete (Datura) oder Oleander sollte man erst nach den Eisheiligen ins Freie stellen oder kurzfristig ins Haus holen, wenn sich Spätfrost ankündigt.
So schützt ihr eure Pflanzen
- Blick auf die Wetterprognose
Die Eisheiligen sind eine Faustregel - kein festes Gesetz. Ein Blick auf die lokale Wettervorhersage lohnt sich. In manchen Jahren und Regionen bleiben die frostigen Nächte ganz aus, in anderen drohen sogar Ende Mai noch kalte Überraschungen.
- Obstgehölze sind besonders gefährdet
Obstgehölze, wie Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen und Tafeltrauben sind, auch mit bereits vorhandenem Fruchtansatz besonders gefährdet. Wenn möglich bei Frostgefahr mit einem Frostschutzvlies abdecken. Dieses sollte unten offen bleiben, dann kann nachts die die Bodenwärme aufsteigen und die Temperatur unter dem Vlies erhöht sich.
- Vorgezogene Pflanzen schützen
Bereits vorgezogene Jungpflanzen können in dieser Zeit bei Bedarf geschützt werden - etwa mit Vlies oder Folientunneln.
- Widerstandsfähige Pflanzen sind robuster!
Ein naturnaher Garten mit standortgerechten, robusten Pflanzen ist weniger frostempfindlich. Wer vorzugsweise auf heimische Arten und frostverträgliche Sorten setzt, kann den Eisheiligen gelassener entgegensehen.
Eisheilige & Klimawandel - was gilt?
Durch den Klimawandel zeigen sich Tendenzen zu einem früheren Vegetationsbeginn - viele Pflanzen treiben früher aus, und auch die Temperaturen steigen schneller an. Und gerade durch den früheren Austrieb und die verführte Blüte haben späte Frostphasen heftige Auswirkungen. Und auch der Mai ist kein garantiert frostfreier Monat: Einzelne Frostnächte sind weiterhin möglich, wenn auch seltener oder örtlich begrenzt. Gerade im Garten ist also Vorsicht besser als Frostschaden.
Fazit: Alte Regel mit aktueller Relevanz
Die Eisheiligen sind mehr als eine Bauernregel - sie sind ein nützlicher Orientierungspunkt im Jahreslauf des Gartens. Wer bis Mitte Mai wartet, schützt empfindliche Pflanzen und kann entspannter in die warme Jahreszeit starten. Mit etwas Geduld und Aufmerksamkeit lassen sich Spätfröste gut überbrücken - und die Pflanzen danken es mit gesundem Wachstum.
Tipp der Gartenberatung:
Ihr möchtet wissen, wann der richtige Zeitpunkt für die Aussaat oder das Auspflanzen ist? Unsere Gartenberatung unterstützt euch gern - im Gartenjahr, Monat für Monat.
Anna Florenske