Schnecken und Gegenmaßnahmen

Jeder Gärtner kennt das Problem und den Ärger, wenn von den frischen Setzlingen nur noch ein mit Schleim überzogener Rest stehen geblieben ist. Deshalb wird wohl kaum ein anderes Thema bei Gartenvorträgen so emotional diskutiert wie die Schneckenbekämpfung. Was man aber bei aller Diskussion über Bekämpfungs-möglichkeiten nicht vergessen sollte: Schnecken sind wichtig!

Nacktschnecke auf einem Blatt
© Verband Wohneigentum/Görlitz
Schnecken nehmen im Ökosystem eine wichtige Aufgabe ein, sie zerkleinern und beseitigen tierisches und pflanzliches Material, wirken somit im großen Maße an der Entstehung von Humus mit und stellen eine Nahrungsquelle für viele andere Tierarten dar. Es gibt viele verschiedene Schneckenarten, die meisten von ihnen richten in unseren Gärten kaum Schäden an. Manche, wie die Weinbergschnecke stehen sogar unter Schutz. Die größten Schäden verursachen Nacktschnecken, in unseren Gärten meist die Spanische Wegschnecke.
Im Folgenden werden einige effektive Maßnahmen zur Bekämpfung vorgestellt. Wichtig ist, immer verschiedene Methoden gleichzeitig anzuwenden.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Durch naturnahe Gartengestaltung Gegenspieler fördern: Igel, Spitzmäuse, Maulwurf, Vögel, Frösche, Kröten, Eidechsen, Blindschleichen und verschiedene Insekten sind effektive Schneckenbekämpfer. Ihnen können mit Laub- und Reisighaufen, dornigen Sträuchern, Steinriegeln, Feuchtbiotopen, etc. Lebens- und Nistraum angeboten werden.

  • Morgens und nur gezielt die Nutzpflanzen gießen. Denn ist der Garten über Nacht feucht, freuen sich Schnecken und Pilzkrankheiten!

  • Wenn überhaupt, dann erst nach den ersten starken Frösten umgraben, da die Schnecken sonst ideale Bedingungen zur Eiablage vorfinden.

  • Pflanzen setzen, die von Schnecken gemieden werden, wie die meisten
    Küchenkräuter.

  • Bei naturnahen Grundstücken Rasenstreifen oder Kräuterstreifen um den Gemüsegarten anlegen.

  • Holzlager, Mauern, Wiesen, Kompost, ... möglichst weit weg vom Gemüsegarten.

  • Häufige Bodenbearbeitung z.B. durch Hacken.

Barrieren

Foto eines Schneckenzauns
Diese einfache Barriere wird für Schnecken zum unüberwindbaren Hindernis.   © Verband Wohneigentum/Görlitz
Schneckenzäune aus umgebogenen Blechstreifen, die Schnecken nicht überklettern können, schützen Gemüsebeete oder an Wiesenflächen angrenzende Grundstücke effektiv. Elektrische Schneckenzäune (z.B. Weidezaun, angebracht an einer eingegrabenen Bretterumgrenzung) mögen manchen übertrieben erscheinen, bieten aber einen sehr guten Schutz für große Gemüsegärten mit angrenzenden Wiesen oder Wildwuchs. Im Handel sind auch Ringbleche erhältlich, die einzelne, gefährdete Pflanzen schützen wie z.B. den Rittersporn. Innerhalb von Barrieren werden die Schnecken z.B. unter ausgelegten Brettern abgesammelt.

Bekämpfungsmaßnahmen

Foto einer Laufente
Natürliche Fressfeinde, wie die Laufente, wirken Wunder gegen große Schneckenpopulationen.   © Verband Wohneigentum/Görlitz

  • Zerschneiden und/oder absammeln: Sehr effektive Methode bei Regen und in der Dämmerung. Gesammelte Schnecken mit kochend heißem Wasser übergießen. Führt zum schnellen Absterben der Tiere. Wegen dem qualvollen Verenden, die Tiere nicht mit Salz bestreuen! Die Schneckenreste sollten entfernt/vergraben werden, da sie sonst den verbleibenden Schnecken als Nahrung dienen. Schnecken nicht woanders aussetzen, da man sonst evtl. Arten in Gebiete verbreitet, in die sie nicht gehören.

  • Unter ausgelegten Schlupfwinkeln wie Brettern, Steinen, Rhabarber- oder großen Funkienblättern suchen die Tiere tagsüber Schutz und lassen sich leicht ablesen. Lockpflanzen wie z.B. Studentenblumen (Tagetes) anpflanzen. Auch hier lassen sich die Schnecken gut absammeln.

  • Kulturschutznetze über Gemüsebeeten halten nicht nur einfliegende Schädlinge sondern auch Schnecken fern, wenn sie am Rand eingegraben werden.

  • Bierfallen locken Schnecken über weite Strecken an, außerdem gehen hier auch Weinbergschnecken und Igel dran, deshalb: Bierfallen, wenn überhaupt nur hinter Barrieren wie z.B. Schneckenzäunen anwenden. Becher eingraben, Rand sollte etwas überstehen, bis zu 2/3 mit Bier füllen, regelmäßig leeren. Besser: selbstgebaute oder gekaufte Schneckenfallen aus denen die Schnecken nicht mehr herauskommen. Diese werden z.B. mit Weißbrot oder Haferflocken beködert.

  • Laufenten und Warzenenten bieten auf großen Grundstücken eine gute Möglichkeit der Bekämpfung. Alle Voraussetzungen zur Kleintierhaltung müssen aber gegeben sein.

  • Schneckenkorn sollte man schon allein wegen des langsamen Verendens der Tiere nicht einsetzen. Auch ist hier nicht klar welche anderen Tierarten und Bodenlebewesen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Hinweis:

Nicht alle Schnecken im Garten sind Schädlinge:

  • Gehäuseschnecken sind in der Regel unproblematisch. Besonders Weinbergschnecken sind sogar geschützt. Sie verdrücken zwar große Mengen Pflanzenmaterial, doch am liebsten, wenn dies angewelkt oder verrottet ist. Jungpflanzen stehen nur auf ihrem Speiseplan, wenn ein Garten zu aufgeräumt ist. Sollten Weinbergschecken überhand nehmen hilft es, abgeschnittene Triebe an einer Stelle im Garten liegen zu lassen.

  • Schnegelschnecken gehören zwar auch zu den Nacktschnecken, ernähren sich aber von abgestorbenem Pflanzenteilen, Pilzen und anderen Nacktschnecken und deren Eiern. Somit sind Sie nützlich und im Garten willkommen.

Weinbergschnecken
Weinbergschnecken bevorzugen verrottetes Pflanzenmaterial.   © Verband Wohneigentum/Breidbach

Die getigerte Schnegelschnecke
Wer solch eine getigerte Schnegelschnecke im Garten findet, sollte sich freuen: Sie vertilgen Nacktschnecken und ihre Eier!   © Verband Wohneigentum/Görlitz

Sven Görlitz

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