Was tun gegen neue Schädlinge im Garten?

Klimatische Veränderungen machen es möglich: Gartenberater Sven Görlitz beobachtet neue Schädlinge, die bedingt durch den globalen Handel und durch die Temperaturerhöhung in Folge des Klimawandels hierzulande sesshaft werden. Oft siedeln sich diese Arten in den warmen Gegenden, wie dem Rheingraben, zuerst an. Von hier aus erfolgt eine weitere Verbreitung. Da bei uns meist die natürlichen Gegenspieler fehlen, können sich die neuen Gartenbewohner ungestört verbreiten. Diese Arten spielen dabei eine große Rolle und was zu tun ist.

Neue invasive Schädlinge - Bildergalerie

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    Drosophila suzukii Kirschessigfliege Foto: Verband Wohneigentum/Görlitz

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    Grüne Reiswanze Adultes Tier Foto: Verband Wohneigentum/Görlitz

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    Grüne Reiswanze Larvenstadium an Paprika Foto: © Görlitz/VWE

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    Larven Grüne Reiswanze an Tomate Foto: Verband Wohneigentum/Görlitz

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    Marmorierte Baumwanze Foto: Verband Wohneigentum/Görlitz

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    Asiatische Hornisse Foto: Verband Wohneigentum/Görlitz

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    Asiatische Hornisse Foto: Verband Wohneigentum/Görlitz

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    Gefleckte Weinbergschnecke Foto: Verband Wohneigentum/Görlitz

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    Japankäfer Foto: Verband Wohneigentum/Görlitz

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    Japankäfer Foto: Verband Wohneigentum/Görlitz

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    Buchsbaumzünsler Foto: Verband Wohneigentum/Görlitz

Invasive Schädlinge im Garten: die wichtigsten Arten

Gefleckte Weinbergschnecke

"Damit ist in meinem Garten alles voll, die fressen alles kahl" mit diesen Worten stellt mir ein Mitglied einen Eimer mit Schnecken hin, die ich bislang noch nicht gesehen habe - braune Weinbergschnecken mit schwarzen Flecken. Das war vor 2 Jahren, inzwischen ist die Gefleckte Weinbergschnecke auch in meinem Garten angekommen.

Die Gefleckte Weinbergschnecke ist eine wärmeliebende Schneckenart, die ursprünglich im Mittelmeerraum und an der Atlantikküste zuhause war. Inzwischen hat sie ganz Frankreich besiedelt und breitet sich auch bei uns immer stärker aus. Eigentlich ernährt sie sich vorzugsweise von welken Blättern, sie kann jedoch auch an Gartenpflanzen Schäden anrichten. Die Schneckenart darf, wie die Weinbergschnecke, nicht mit Schneckenkorn bekämpft werden.

Asiatische Hornisse

Als neue Insektenart ist die Asiatische Hornisse bei uns angekommen und wird wohl auch bleiben. Bislang besiedelt sie das Saarland und breitet sich in Baden-Württemberg und Bayern aus. Einzelfunde gibt es auch aus anderen Bundesländern. Die Hornisse ist überwiegend schwarz, hat einen Hinterleib mit gelber Binde, das Ende ist orange. Der hintere Beinabschnitt ist gelb. Sie baut große Nester in Bäume oder an Hauswände, meist in großer Höhe, was eine Bekämpfung sehr schwierig macht. Die Asiatische Hornisse stellt vor allem ein Problem für die Imkerei dar da sie große Schäden an Bienenvölkern anrichten kann. Auch für andere Bestäuberinsekten kann das Auftreten der Asiatischen Hornisse evtl. zum Problem. werden. Gegenüber dem Menschen verhält sich diese Art, ebenso wie auch die heimische Hornisse, in der Regel nicht aggressiv, außer bei der Verteidigung des Nestes.

Japankäfer

Vom Japankäfer gibt es erste Funde in Lockstofffallen in Baden-Württemberg. Der Käfer erinnert ein bisschen an einen Mai- oder Junikäfer, ist aber mit 0,8-1,1 cm wesentlich kleiner. Er besitzt einen glänzenden, grünen Kopf und braune Flügeldecken. Charakteristisch sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Seite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Der Käfer tritt schon massiv in Norditalien auf und wird durch Waren- und Personenverkehr in unsere Regionen verschleppt. Es muss also bei uns mit einer weiteren Ausbreitung gerechnet werden. Auf dem Speiseplan der adulten Käfer stehen über 300 Pflanzenarten, dadurch können große Schäden in den Gärten entstehen. Der Japankäfer frisst sowohl an Blättern, als auch an Blüten und Knospen. Oft finden sich viele Tiere auf einer Pflanze. Der Japankäfer wird von der Europäischen Union als Quarantäneschädling eingestuft, Funde des Käfers müssen dem regionalen Pflanzenschutzdienst gemeldet werden.

Kirschessigfliege

Die Kirschessigfliege (KEF) tritt als invasiver Schädling seit mehreren Jahren besonders im Süden Deutschlands auf. Befallen werden alle weichschaligen Obstarten wie Erdbeeren, Kirschen, Brombeeren, Himbeeren, Trauben; aber auch Feigen, Pflaumen, Holunderbeeren, Blaubeeren und Kiwi. Besonders sind Früchte mit dunklen Schalen betroffen. Den ersten massiven Befall entdecke ich hier meist mit der Reifezeit der Brombeeren, innerhalb weniger Tage sind kaum noch unbefallene Früchte vorhanden. An den betroffenen Früchten erkennt man zunächst eingesunkene, weiche Stellen. Innerhalb von 2-3 Tagen wird die Frucht matschig und zerfällt, im Innern finden sich kleine Larven. Die befallenen Früchte faulen und es setzt eine Essigbildung ein. Die KEF sieht der heimischen Fruchtfliege ähnlich, ein gutes Unterscheidungsmerkmal sind zwei dunkle Punkte auf den Flügeln der KEF-Männchen. Die KEF bevorzugt als tropische Fliege eine schwül-warme Witterung und milde Winter. Ein Nachweis, ob der Schädling auch bereits in Ihrem Garten lebt, lässt sich mit selbst gebauten Fruchtfliegenfallen erbringen. Im Hausgarten ist momentan nur das Schützen der Früchte mit sehr engmaschigen Netzen (0,8 x 0,8 mm) eine Möglichkeit. Im Handel gibt es neben großen Netzen für die ganze Pflanze, auch Beutel und Schläuche um einzelne Äste oder auch Früchte (z.B. Trauben) zu schützen.

Grüne Reiswanze und Marmorierte Baumwanze

Das Problem hat sich in der Rheinebene in den letzten Jahren massiv verstärkt. Die Wanzenarten schädigen die Blätter und Früchte verschiedenster Gartenpflanzen wie Himbeeren, Brombeeren, Apfel, Birnen, Kirschen, Tomaten, Paprika und weiteren. Die Grüne Reiswanze ist in den verschiedenen Larvenstadien nicht direkt als solche zu erkennen, da sie eher wie kleine schwarze Käfer aussehen. Entdeckt man diese jedoch nach dem Schlüpfen in großer Zahl auf der Blattunterseite kann man sie am effektivsten entfernen. Ansonsten bleibt als direkte Gegenmaßnahmen nur das Verhüllen der Pflanzen mit Insektenschutznetzen oder Absammeln der Tiere.

Buchsbaumzünsler

Dieser Schädling wurde in den letzten Jahren aus Asien bei uns eingeschleppt und fühlt sich gerade im warmen Rheintal sehr wohl. Inzwischen wird er auch in vielen anderen Gebieten angetroffen. Der Befall durch die versteckt lebenden Tiere wird oftmals lange nicht bemerkt.

  • Verbreitung, Aussehen und Entwicklung: Herkunft aus Ostasien, seit 2007 Fundstellen auch in Süddeutschland.

  • Raupen: bis zu 5cm lang, grün mit schwarzen Punkten und Streifen und schwarzem Kopf.

  • Falter: weiß mit dunklem Rand, lebt an der Blattunterseite anderer Gartengehölze.

  • Überwinterung als Raupe im Gespinst, der Raupenfraß beginnt oft schon im März oder April. Es entwickeln sich 2-3 Generationen im Jahr. Die Raupe lebt eingesponnen meist im unteren Bereich des Buchs und frisst sowohl an den Blättern als auch an der Rinde. Dies kann zur Schädigung und zum Absterben der ganzen Pflanze führen.

Tipps zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers.

TIPP

Wie bei allen neuen Schaderregern gilt es die Grundregeln des naturgemäßen Pflanzenschutzes zu beachten. Eine Bekämpfung sollte vorbeugend, durch Barrieren (Schneckenzaun, Insektenschutznetz) durch Absammeln und den Einsatz von Nützlingen erfolgen. Von einer Bekämpfung mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln ist unbedingt abzuraten, weil hier häufig andere Organismen in Mitleidenschaft gezogen werden.


Sven Görlitz

Informationen & Wanzen melden

Das LTZ führt ein Monitoring zu beiden Wanzenarten durch.

  • Hier könnt ihr Funde melden, besonders, wenn diese außerhalb des Rheingrabens liegen: pflanzenschutz-insekten@ltz.bwl.de Es besteht aber keine Meldepflicht!

  • Weitere Informationen zu Verbreitungskarten invasiver Insekten gibt es hier.

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