Ökologisch wertvoll Rettet den Vorgarten!

Ob vor oder hinter dem Haus: In Deutschlands Gärten machen sich die Steine breit. Aus ökologischer Sicht ist diese Entwicklung eine Katastrophe. Erfahrungen zeigen, dass diese "Steinwüsten" nicht nur zu einer Verarmung der Tier- und Pflanzenwelt beitragen, sondern sich auch negativ auf das Kleinklima im Wohnumfeld auswirken. Gartenberater Philippe Dahlmann beschäftigt sich seit über 10 Jahren mit diesem Thema. Er betont, dass auch Vorgärten eine ökologische Funktion haben.

Vorgarten
Vielfalt im Vorgarten bietet auch vielfältigen Lebensraum.   © Heitzer/Verband Wohneigentum

Vorgarten richtig anlegen

Für den Vorgarten gilt das Gleiche wie für den gesamten Garten: Er sollte ökologisch wertvoll und umweltverträglich gestaltet sein. Dazu zählen verschiedene Merkmale - wie Pflanzenvielfalt, standortgerechte Pflanzenauswahl, Bodenschutz sowie Lebensraum für Insekten und Tiere.

Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Ein gut gestalteter Garten wechselt sein Erscheinungsbild mit den Jahreszeiten: So zeigt sich der Garten im Herbst in vielen Farben und im Frühjahr sorgt der Neuaustrieb für ein frisches Grün. Auch mit dem Blüten- und Fruchtschmuck der Pflanzen ändern sich die Farben des Gartens. Der Duft der Blüten und der Geschmack von Früchten sind eine Aufwertung, so dass Tiere, allen voran die so wichtigen Insekten, im Garten Nahrung finden. Die zarten Pflanzen bilden auch optisch einen hervorragenden Kontrast zu harten Hauswänden oder Pflasterflächen.

Pflanzen sind Klimaschützer

"Nur durch die Fotosynthese von Pflanzen ist das Leben, wie wir es heute kennen, überhaupt möglich. Pflanzen übernehmen eine wichtige Funktion für das Kleinklima, denn sie erzeugen Sauerstoff und Verdunstungskälte, speichern CO 2 und binden Feinstaub. Allein durch den Rückgang der grünen Vorgärten können diese herausragenden Funktionen nicht mehr im gewohnten Umfang stattfinden.

Der Boden lebt!

Ist der Boden mit Pflanzen oder Mulchmaterialien bedeckt, verhindert das auf natürliche Weise die Verdichtung und Verschlämmung. Dadurch kann der Boden Wasser besser aufnehmen und die Verdunstung wird verringert. In Trockenperioden kommt ein bedeckter Boden außerdem länger ohne zusätzliche Wassergabe aus als ein offener Boden.

Ein weiterer Vorteil: Nur unter einer geschützten Schicht ist das Bodenleben aktiv: Mikroorganismen, Regenwurm und Co. können auf organische Materialien zurückgreifen. Der Humus (zersetzte, organische Substanz, beispielsweise Laub) dient diesen Organismen als Nahrung. Sie bauen Humusbestandteile in die Bodensubstanz ein, die dort wichtige Funktionen übernehmen.

Durch ein aktives Bodenleben und die Verwendung von Pflanzen, die auf Boden und Belichtung abgestimmt sind, werden die Pflanzen widerstandsfähiger. Unerwünschte Pflanzen, "Unkraut", können dadurch unterdrückt werden.

Auch im Vorgarten: Gehölze!

Durch den Einsatz von Schatten spendenden Pflanzen kann

  • eine befestigte Fläche beschattet und somit ihre Hitzespeicherung reduziert werden

  • die Strahlungswärme von Hauswänden und befestigten Flächen vermindert werden

  • ein besserer Temperaturausgleich (Tag / Nacht) stattfinden

Beitrag zur Artenvielfalt in Flora und Fauna

Gärten schaffen Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Daher ist es umso wichtiger, Lebensräume rund ums Haus oder sogar auf dem Haus, auf der Garage oder auf dem Carport, zu schaffen. Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge aber auch Vögel und andere Kleintiere nehmen diese Lebensbereiche gerne an. Nicht zuletzt können Kinder die Natur im eigenen Garten hautnah erleben!

Erfolgsfaktoren beachten

Wer Pflanzen optimal verwenden möchte, muss verschiedene Faktoren berücksichtigen: Neben Licht, Luftzirkulation, Temperatur und Wasser sind auch die Bodenverhältnisse entscheidend. Zur vollständigen Beurteilung des Bodens ist eine Bodenanalyse wichtig.

Schwindende Vorgärten

Doch warum werden eigentlich so viele Vorgärten in Steinbeete umgewandelt? Und warum werden Flächen, die als Vorgarten genutzt werden könnten, bei Neubauten oft als Steinbeete angelegt?

Lest dazu auch unseren Artikel: Schotterwüsten zu Blühoasen.

Zufahrten ökologisch anlegen

Auch Haus- und Hofzufahrten lassen sich möglichst ökologisch anlegen. Vermeidet Beläge, die Flächen versiegeln und das Regenwasser nicht in den Boden abfließen lassen. Tragt stattdessen zur Flächen-Entsiegelung bei: mit begrünten und wasserdurchlässigen Belägen, insbesondere in Zufahrten.

Auch auf Parkplätzen sollte ein wasserdurchlässiger Belag gewählt werden.

Dach- und Wandbegrünung

Ich empfehle, auf Carport oder Flachdachgarage, eine Dachbegrünung anzulegen. Einen weiteren Beitrag zum ökologischen Wohnumfeld leistet die Begrünung von Wänden. Grünflächen wirken sich nicht nur positiv auf das Kleinklima aus, sondern werten sowohl Eigentum als auch das weitere Wohnumfeld auf. Kommunen sollten ebenso darauf achten, ausreichend Grün in die Städte zu integrieren.

Philippe Dahlmann

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