Wie legt man einen neuen Garten an? Neues Haus und draußen nur Erde

Das neue Eigenheim ist fertig. Doch was ist eigentlich mit dem Garten? Draußen nichts als braune Erde. Lest hier, wie ihr Schritt für Schritt vorgehen könnt, wenn es um die Neuanlage eures Gartens geht.

Neubau mit Erde drumherum
Ein neues Eigenheim. Doch was ist eigentlich mit dem Garten? Wir erklären Schritt für Schritt wie ihr einen neuen Garten planen könnt.   © Verband Wohneigentum/Görlitz

1. Was für ein Gartentyp bin ich?

Passionierte Pflanzenliebhaber verbringen jede freie Minute im geliebten Garten. Jeder Handgriff und noch so anstrengende Arbeiten bereiten ihnen Freude und sind ein willkommener Ausgleich z. B. zur Büroarbeit.
Andere Menschen freuen sich zwar über das "grüne Wohnzimmer", haben aber wenig Zeit und Freude an der Gartenarbeit. Gehört ihr zur zweiten Gruppe, dann sollte euer Garten pflegeleicht sein und in erster Linie ohne zeitintensive Gartenarbeit wirken.

2. Nutzungswünsche schriftlich festhalten

Gartennische mit Hängematte
Nutzungswünsche solltet ihr am besten schriftlich festhalten. Wie wäre es mit Träumen in einer Hängematte?   © Verband Wohneigentum/Görlitz
Zunächst werden die einzelnen Nutzungswünsche schriftlich festgehalten. Auf einem maßstabsgerechten eingenordeten Lageplan lassen sich diese dann im sogenannten Funktionsplan erfassen. Ein Garten wird vom Haus aus geplant: Neben dem architektonischen Stil des Hauses sind auch wichtige Ein- und Ausgänge, bevorzugte Ausblicke und ungewollte Einblicke bedeutend.

Tipps:

Eine Abendterrasse befindet sich zum Beispiel am besten im östlichen Gartenteil und ein Gemüsebeet sollte im sonnenverwöhnten Süden angelegt werden. Temporäre oder zukünftige Nutzungen wie das Spielen von Kindern erfordern die Wandelbarkeit des Gartens. In diesen Gartenbereichen solltet ihr keinesfalls Bäume oder aufwendige bauliche Elemente einplanen. Und: Die Bedürfnisse der Bewohner*innen ändern sich vor allem mit dem Alter.

3. Welcher Gartenstil passt zu mir?

Gartenplan
Ein Traum wird Wirklichkeit: Gartenplan   © Verband Wohneigentum/Görlitz
Im nächsten Planungsschritt ist Träumen erlaubt. Welcher Gartentyp soll es sein? Englischer Garten, naturnaher Garten, Steingarten, japanischer Garten... Gerade bei kleinen Gärten empfiehlt es sich bei einem Thema zu bleiben. In Gartenbüchern und Zeitschriften wie das Mitgliedermagazin unseres Verbands Wohneigentum, bekommt ihr Anregungen, aus denen ihr eine Vision eures idealen Gartenbildes entwickeln könnt. Durch sie entstehen atmosphärische Gartenräume. Auch das Sammeln von Ideen und Bildern im Internet, etwa bei Pinterest, hilft dabei, ein imaginäres Bild eures Traumgartens zu entwickeln.

4. Welche Standortbedingungen hat mein Garten?

Unerlässlich für einen schön gestalteten Garten ist eine gute Planung unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten:

  • Grundstück / Landschaft

  • Zuschnitt und Lage des Geländes, Geländehöhen

  • Baurecht: Bauordnungsplan/Bebauungsplan; Grünordnungsplan

  • Schutzbestimmungen (Natur- und Landschaftsschutz, Baumschutz)

  • Leitungs- und Kabelpläne beachten

  • Klimaverhältnisse (Ausgesetzte/windige Lage, Sonnenscheindauer, Nord- oder Südseite, Niederschläge).

  • Bodenverhältnisse (sandiger oder lehmiger Boden, Staunässe oder gute Wasserführung).

  • Vorhandene Vegetation und vorhandene bauliche Elemente

5. Gestaltung: Gartenentwurf hilft beim Planen

Unter einem Gartenentwurf verstehen wir Profis einen farbigen und maßstabsgerechten Grundrissplan, der das zentrale Gartenthema darstellt. Ein DIN A3-Format eignet sich für die gängigsten Gartengrößen. Im Maßstab 1:100 oder 1:50 lassen sich Terrassen, Wegeflächen sowie Bäume und Pflanzflächen am besten darstellen.

Unsere Tipps:

  • Bildet Räume durch Hecken, Rankelemente, Sträucher und Bäume, Mauern und Pergolen.

  • Legt Wege fest, die interessant durch den Garten führen.

  • Sitzplätze schaffen Nischen und sollten Sonne, Schatten und Blickpunkte berücksichtigen.

  • Höhenunterschiede bringen Bewegung in den Garten.

  • Gestaltungsregeln beachten (z.B. der Goldene Schnitt). Farb- und Formkontraste sorgen für Spannung, ein Zuviel bringt Unruhe.

  • Wenn ihr die Bäume und Ziergehölze in der zu erwartenden Größe im Plan einzeichnet, schätzt ihr den weiteren Platzbedarf der Pflanzen möglichst realistisch ein, so können sich besonders Bäume natürlich entfalten.

6. Finanzierung / Pflegeaufwand

Auch ist es wichtig vorab zu klären, welche finanziellen Mittel zur Realisierung der Planung vorhanden sind.

Weiterhin wichtig:

  • Welcher Pflegeaufwand soll betrieben werden?

  • Wer übernimmt die Pflege?

  • Was kosten die Pflege und der Unterhalt?

7. Materialien-/ Pflanzenauswahl

Welche Materialen sollen verwendet werden?
Holz, Naturstein, Beton oder Stahl? Es ist ratsam, nicht zu viele verschiedene Materialien zu mischen.

Jetzt kommt es auf die Pflanzenauswahl an:
Gehölze und Stauden bringen Struktur in euren Garten. Die Pflanzenwahl und ihre Anordnung bestimmen wesentlich die Wirkung der Gesamtkomposition der Pflanzen in eurem Garten. Eine standortgerechte Pflanzung beachtet neben dem Kleinklima im Garten und Bodenbedingungen auch den Verlauf der Sonne/Sonneneinstrahlung. Die richtige Einteilung des Gartens nach sogenannten Lebensbereichen ist die Grundlage für gesunde und gestalterisch stimmige Beete.

Unsere Tipps:

  • Achtet bereits beim Pflanzen auf die spätere Größe. Für jeden Garten gibt es inzwischen eine große Auswahl kleinkroniger Hochstämme. Vorsicht: Meist wird zu viel und zu dicht gepflanzt.

  • Verwendet viele heimische Gehölze und möglichst wenige Koniferen. Die meisten Nadelgehölze können nicht formschön zurückgeschnitten werden. Sie bringen viel Schatten und wenig Abwechslung in einen Garten und bieten wenig Nahrung für Vögel und Insekten.

  • Beachtet den späteren Schattenwurf beim Pflanzen von Bäumen.

  • Statt kleiner, pflegeaufwendiger Rasenstücke lieber bodendeckende Stauden verwenden.

  • Kauft Pflanzen in einem Fachhandel (Baumschule/Staudengärtnerei). Hier findet ihr die entsprechende Auswahl und Beratung.

  • Es gibt eine Menge schöner Gartenbäume, die im Frühjahr bezaubernd blühen, im Sommer Schatten spenden und im Herbst mit prächtiger Herbstfärbung überzeugen.

  • Seid ihr eher der Typ für einen Ganzjahresgarten oder liebt ihr eine Jahreszeit besonders und wollt sie im Garten "feiern"?

8. Umsetzung der Gartenträume

Die Anlage eines Gartens ist, bei frostfreiem Boden das ganze Jahr über möglich. Darauf achten, dass der Boden nicht zu nass ist, da dies zu einer Schädigung durch zu starke Verdichtung führen kann.

Erdarbeiten:

  • Es empfiehlt sich zuerst die "groben" Arbeiten zu erledigen, d.h. Terrassen, Wege, Mauern, Pergolen, Teich etc. anzulegen. Oftmals werden dafür große Maschinen benötigt. Zur fachgerechten Ausführung sollten diese Arbeiten Fachfirmen des Garten- und Landschaftsbaus überlassen werden.

  • Danach wird der Mutterboden aufgetragen, bei Rasenflächen reichen 15-20 cm, bei Pflanzflächen sollten es 30-40 cm sein.

Pflanzungen:

  • Alle Pflanz- und Rasenflächen müssen bis in die Tiefe wasserdurchlässig sein!

  • Baut im ersten Jahr auf den Pflanzflächen Gründüngungspflanzen an. Optimal sind Gründüngungsmischungen aus mehreren Arten. (Phacelia, Lupinen, Wicken, einjährige Kleearten usw.)

  • Die beste Pflanzzeit für Bäume ist der frühe Herbst. Sie können dann noch bis zum nächsten Frühjahr/Sommer Wurzeln bilden und erleiden seltener einen Pflanzschock. Hilfreich: Eine Mulchabdeckung der Baumscheibe verringert die Verdunstung. Stauden werden am besten im Frühjahr gepflanzt, da sie wesentlich frostempfindlicher sind. Achtet darauf, in den Beeten vorher die Wurzelunkräuter zu entfernen.

  • Bei der Pflanzung nach der Größe vorgehen, zuerst die Bäume, dann Sträucher, Leitstauden, Begleitstauden, Bodendecker und schließlich die Zwiebel- und Knollenpflanzen setzen. (Bei der Pflanzung das jeweilige Nachbarrecht beachten!)

  • Zum Schluss die Rasenflächen anlegen, die Aussaat sollte in der Zeit von April bis September erfolgen, um eine gutes Anwachsen zu ermöglichen.

Lasst euch mit der Erstellung eures Gartens Zeit!

  • Wenn das Geld knapp ist: Erstellt vorerst Provisorien statt dauerhaft mit billigen Materialien zu arbeiten. Zum Beispiel: Lasst die Böschung wie sie ist statt vorschnell Betonpflanzringe zur Hangabstützung einzubauen. Baut euch später eine Natursteinmauer. Nutzt zunächst Kiesbelag statt preiswertes Betonrechteckpflaster, und tauscht den Kies später gegen Natursteinplatten aus.

  • Ein Hausgarten ist nie fertig. Er wird wachsen und die Bedürfnisse der Nutzer*innen werden sich mit dem Alter ändern. Wichtig ist es, grundlegende Nutzungsansprüche festzulegen und umzusetzen, wie die Wegeführung, Sitzplätze und das Pflanzen großer Bäume. Bevor ihr also mit der Neu- oder Umgestaltung eures Gartens loslegt, lohnt es sich, ein paar Dinge zu berücksichtigen und zu überdenken.


Sven Görlitz

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