Obstgarten

Pflanzen und Pflege von Gehölzen - Einlagern der Ernte - Kalken von Bäumen - Schutz vor Krankheiten - Licht aus für den Artenschutz - Überwinterung von Mini-Obst im Kübel

Mispel
Die Mispel ist eine dekorative heimische Wildobstart, deren Früchte erst nach den ersten Frösten erntereif sind.   © Wolfgang Roth

Pflanzzeit

Der November ist ein beliebter Pflanzmonat für Obstgehölze. Denn das nebelfeuchte Wetter unterstützt das Anwachsen und in den Gartenmärkten sowie Baumschulen ist die Auswahl noch groß. Eine Besonderheit sind wurzelnackte Gehölze, die erst nach dem Laubfall in speziellen Baumschulen angeboten werden. Bei diesen Pflanzen sind die Wurzeln nackt und nicht, wie bei den in Containern herangezogenen Gehölzen, in Erde eingebettet. Dennoch wachsen die "Wurzelnackten" sicher an. Sie sind im Vergleich zur Containerware preiswert, weil die Anzucht weniger aufwändigen ist. Allerdings ist vor dem Einpflanzen ein Pflanzschnitt an den Wurzeln und der Krone erforderlich, den ihr am besten gleich beim Kauf vom Fachpersonal durchführen lasst.

Obstgehölze wie Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche, Johannis- und Stachelbeere, die in der ersten Novemberhälfte gepflanzt werden, bilden noch vor dem Winter neue Wurzeln. Sie gewinnen dadurch einen Vorsprung gegenüber der üblichen Frühjahrespflanzung. Einen weiteren Vorteil bietet der Pflanztermin im Herbst auf trockenen Böden, weil die Pflanzen die natürliche Bodenfeuchtigkeit des Winters nutzen können. Das spart Gießwasser im Frühjahr.

Obstgehölze werden so tief gepflanzt, wie sie in der Baumschule bzw. im Container standen. Nur Johannis- und Stachelbeersträucher können etwas tiefer gesetzt werden.

Ernte

Vom Frost überrascht: Noch nicht geerntete Äpfel, Birnen und Quitten überstehen den ersten Frost schadlos, wenn sie erst nach dem vollständigen Auftauen gepflückt werden.

Die Früchte von Beeren-Kiwi (Actinidia arguta) sind reif, sobald sie weich werden. Bei einigen Sorten und in kühleren Lagen kann das bis November dauern. Früchte, die Frost bekommen haben, werden glasig und müssen dann rasch verarbeitet werden. Die ersten Nachtfröste lassen sich mit Gartenvlies, das über die Kiwi-Ranken gehängt wird, abwehren.

Die meisten Sorten der großfrüchtigen Kiwis (Actinidia deliciosa und A. chinensis) werden erst Anfang bis Mitte November nach dem ersten Frost geerntet. Erst im Lager werden die Früchte weich und essreif.

Die Ernte ist bis auf die nachreifenden Preiselbeeren Vaccinium vitis-idea und die auf Frost wartenden Mispeln Mespilus germanica und Schlehen Prunus spinosa abgeschlossen. Stehen noch Neupflanzungen an, dann ist bis Ende November perfekte Pflanzzeit.

Einlagerung

Kontrolliert eingelagertes Obst in kurzen Abständen, damit faulende Früchte schnell entsorgt werden können. Niedrige Temperaturen und viel frische Luft verlängern die Haltbarkeit. Wenn für die Aufbewahrung kein geeigneter Raum verfügbar ist, überdauern Äpfel, Birnen und Quitten auch in der Gartenlaube oder auf dem trockenen Balkon. Leichter Frost schadet den zugedeckten und in Kisten gelagerten Früchten nicht. Eingepackt in Wolldecken überstehen sie sogar starke Kälte.

Pflanzen schützen

Zu den üblichen Arbeiten im November gehörte das Kalken der Baumstämme und dicken Äste, geriet aber in Vergessenheit. Heute wird wieder geweißelt, besonders bei Steinobst und das auch im Erwerbsanbau. Die weiße Farbe schützt den dunklen Stamm vor Überhitzung bei Sonnenschein und gleichzeitigem Frost. Dadurch wird die Bildung von Frostrissen in der Rinde weitgehend verhindert. Nicht nur die auffälligen, auch die sehr feinen Risse sind gefährlich, weil durch sie Krankheitserreger eindringen können. Eine gute Stammanstrichpaste gewährt über zwei Winter Schutz, wenn sie bei trockenem Wetter aufgetragen wurde.

Nach dem Laubfall sind einige Pilzkrankheiten besonders deutlich zu erkennen: Die zu Mumien eingetrockneten Früchte sind Sporenträger der Monilia-Fruchtfäule . Entsorgt alle Fruchtmumien, auch die, die auf dem Boden liegen.

Eingesunkene Rinde an den Zweigen bei gleichzeitiger rot bis dunkelbrauner Verfärbung deuten auf den Befall von Obstbaumkrebs hin. Bei fortschreitender Krankheit bilden sich Geschwulste rund um den Befallsherd. Befallene Zweige und Äste bei trockener Witterung bis 30 cm ins gesunde Holz zurückschneiden. Krebsstellen am Stamm müssen ausgefräst und mit Wundverschlussmittel behandelt werden.

Der Apfelmehltau überwintert in den Blatt- und Blütenknospen. An den Trieben erkrankter Apfelbäumen sind jetzt die abstehenden und gespreizten Knospenschuppen sichtbar. Werden die erkrankten Triebe im Winter nicht entfernt, startet von hier aus die Infektion des neuen Austriebs.

Mini-Obstgehölze in Pflanzgefäßen sind nicht winterfest. Damit es nicht zu Schäden durch Austrocknung und Kälte kommt, muss der Wurzelbereich rundum geschützt und ganz gelegentlich gegossen werden. Zur Isolation eignen sich Matten aus Kokosfasern oder Luftpolsterfolie, die um die Gefäße gewickelt werden. Damit auch der Boden geschützt ist, könnt ihr die Kübelpflanze auf eine Styroporplatte stellen. Bewährt hat sich auch das Einbetten in einen mit Falllaub gefüllten Maurerkübel. Und stellt das zu überwinternde Gehölz an einen geschützten Ort, z. B. neben der Hauswand, auf.

Wolfgang Roth

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