So gärtnert ihr mit torffreier Erde

Der Verzicht auf Torf hilft, wertvolle Moore zu schützen, die nicht nur als Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dienen, sondern auch erhebliche Mengen CO₂ speichern. Wird Torf abgebaut, gelangt dieses CO₂ in die Atmosphäre und trägt zum Klimawandel bei. Allerdings bringen torffreie Erden einige Besonderheiten mit sich. Mit den folgenden Hinweisen gelingt das Gärtnern auch ohne Torf problemlos. Der Verband Wohneigentum ist Partner der Aktionswoche "Torffrei gärtnern", die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vom 28. Februar bis zum 9. März 2025 veranstaltet.

Infografik zum Gärtnern mit torffreier Erde
Für mehr Klimaschutz: Torffreie Pflanzzeit im Herbst. Torffreie Erde sollte als solche gekennzeichnet sein, mit genügend Feuchtigkeit eingepflanzt werden und erst nach der Winterpause gedüngt werden. Übrig gebliebene Erde sollte außerdem immer fest verschlossen und kühl gelagert werden.   © www.torffrei.info
Warum ist torffreies Gärtnern sinnvoll?
Torf wurde lange Zeit als universelles Substrat geschätzt: Es ist leicht, speichert Wasser gut, enthält kaum Nährstoffe und kann durch Kalkung auf den gewünschten pH-Wert eingestellt werden. Allerdings hat der Torfabbau gravierende ökologische Folgen. Moore sind gigantische CO₂-Speicher, deren Zerstörung zur Freisetzung dieses klimaschädlichen Gases führt. Zudem sind sie für viele spezialisierte Tiere und Pflanzen ein unersetzlicher Lebensraum. Auch wenn der Abbau von Torf in Deutschland größtenteils verboten ist, wird weiterhin ein erheblicher Teil aus dem Ausland, insbesondere aus Osteuropa und dem Baltikum, importiert.

Herausforderungen bei der Nutzung torffreier Erden
Torffreie Substrate bestehen oft aus Holzfasern, Rindenhumus, Kokosfasern, Kompost oder Pflanzenkohle. Diese Materialien sind meist nachhaltiger, da sie entweder nachwachsen oder aus Recyclingprozessen stammen. Allerdings unterscheiden sich ihre physikalischen und chemischen Eigenschaften von denen torfhaltiger Erden, was Gärtnerinnen und Gärtner vor einige Herausforderungen stellt:

  • Wasserspeicherung: Je nach Zusammensetzung kann torffreies Substrat Wasser nicht immer optimal speichern. Es trocknet an der Oberfläche schneller aus und leitet Wasser rascher in tiefere Schichten, was das Risiko für Staunässe erhöht.

  • Nährstoffverfügbarkeit: Im Gegensatz zu Torf besitzt torffreie Erde eine geringere Pufferkapazität für Nährstoffe. Dadurch kann es vorkommen, dass Pflanzen Nährstoffe nicht in vollem Umfang aufnehmen können.

  • pH-Wert-Schwankungen: Während Torf von Natur aus sauer ist, kann Kompost eher alkalisch wirken. Die organischen Bestandteile in torffreien Erden unterliegen biologischen Abbauprozessen, wodurch sich der pH-Wert im Laufe der Zeit verändern kann.

  • Strukturstabilität: Durch die Zersetzung organischer Bestandteile kann torffreie Erde im Volumen nachgeben und absacken, was langfristig zu einer Verdichtung des Substrats führt.

4 Tipps für den Umgang mit torffreien Erden

1. Wasserhaushalt optimieren
Statt selten große Mengen zu gießen, empfiehlt es sich, häufiger und in kleineren Mengen zu bewässern. Die klassische "Fingerprobe" sollte dabei tiefer erfolgen, etwa bis zum zweiten Fingerknöchel. Kübelpflanzen profitieren von einer Drainageschicht aus Bims- oder Tongranulat, um Staunässe zu vermeiden.

2. Nährstoffversorgung anpassen
Achtet beim Kauf darauf, welche Nährstoffe die Erde enthält, und ergänzt diese gezielt mit passenden Düngern. Bei einem hohen Anteil an Holzfasern (über 20 %) ist eine zusätzliche Gabe von organischem Stickstoffdünger ratsam.

3. Richtig lagern
Torffreie Erden sollten zeitnah verbraucht werden, da sich ihre Eigenschaften durch biologische Umsetzungsprozesse verändern können. Bereits geöffnete Säcke sollten kühl, trocken und luftdicht gelagert werden. Falls sich ein weißes Pilzgeflecht bildet, ist das in der Regel unbedenklich - es verschwindet nach dem Auflockern des Substrats. Eine längere Lagerung kann zudem zu einem stärkeren Geruch führen, der nach der Verarbeitung schnell verfliegt.

4. Trauermücken vorbeugen
Ein hoher Anteil an organischer Substanz kann Trauermücken anziehen. Eine etwa zwei Zentimeter dicke Abdeckung aus mineralischem Material auf der Substratoberfläche von Zimmerpflanzen kann die Eiablage der kleinen Fliegen erschweren.

Frau pflanzt Erde in den Garten
Torffreies Gärtnern erfordert etwas Umgewöhnung, ist jedoch gut machbar.   © www.torffrei.info
Fazit
Torffreies Gärtnern erfordert etwas Umgewöhnung, ist jedoch gut machbar. Wer sich mit den speziellen Eigenschaften dieser Erden vertraut macht, kann Pflanzen ebenso erfolgreich kultivieren wie mit torfhaltigen Substraten. Gleichzeitig leistet man einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Hinweis: Achtet beim Kauf auf die Kennzeichnung "torffrei". Begriffe wie "torfarm" oder "torfreduziert" bedeuten, dass weiterhin Torf enthalten ist.

Angela Maria Rudolf

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