Platz ist auf der kleinsten Hütte Extensive Dachbegrünung einfach erklärt

Selbst auf kleinen Dachflächen wie Mülleinhausungen, Geräteschuppen und Carport lohnt sich eine extensive Dachbegrünung. Zum Wie, Warum und was dabei wichtig ist.

Extensive Dachbegrünung

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    einfach und schnell: extensive Dachbegrünung mit sedum-Arten Foto: © Görlitz/VWE

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    farbenfroh und dennoch einfach: naturnahe Dachbegrünung mit Gräsern, Sedum und Stauden Foto: © Görlitz/VWE

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    So beginnen: Geovlies 300 g/m² auf Dachhaut Foto: © Görlitz/VWE

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    Rand ausbauen mit gröberem Kies Foto: © Görlitz/VWE

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    Dachsubstrat ausbringen Foto: © Görlitz/VWE

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    Dachsubstrat ausgebracht, jetzt kann gepflanzt werden Foto: © Görlitz/VWE

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    einfache extensive Dachbegrünung mit kleiner Wegefläche, am Anfang Foto: © Görlitz/VWE

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    gleiche Fläche, ein paar Sommer später Foto: © Görlitz/VWE

Warum?

Ob Ein- oder Zweifamilienhaus, Garage, Carport, oder Laube - mit jeder baulichen Anlage wird Boden versiegelt, der dem natürlichen Kreislauf der Natur nicht mehr zur Verfügung steht. Um die Folgen dieser Versiegelung abzumildern, macht es durchaus Sinn, nach dem Motto "Begrünen, was das Zeug hält" vorzugehen. In diesem Fall geht es um das Begrünen der tragenden Teile von Dachkonstruktionen, denn insbesondere Begrünungen von Hausdächern benötigen exakte statische Berechnungen: Sie müssen Normen und Vorschriften erfüllen und das braucht zwingend Kenntnisse von baulichen Aspekten. Aus diesen Gründen sollten diese Begrünungen ausschließlich von erfahrenen Architekten und Baufirmen geplant und durchgeführt werden.

Was bedeutet extensiv?

Für die heimische Laube gibt es jedoch auch was aufs Dach, was jeder und jede selbst nachbauen kann, ganz ohne statische Berechnungen: eine extensive Begrünung.

Im Vergleich zur intensiven Dachbegrünung haben extensive eine geringe Substratauflage von maximal 5-15 cm, welche vorrangig aus einer trockenheitsresistenten und pflegeleichten Bepflanzung aus Sedum und Sempervivum besteht.

Extensiv extensive Dachbegrünung

- geringe Aufbauhöhe
- nährstoffarmes Substrat
- kaum benötigter Pflegebedarf
- geringer Wasserbedarf


Eine weitere Vereinfachung liegt im sogenannten Einschicht-Substrateinbau, bei dem das Substrat alle wichtigen Funktionen von der Dränage, über den Wasserspeicher bis hin zum Wurzelgrund für die Pflanzen übernimmt. Diese Punkte sind es, welche die extensive Begrünung für den heimischen Garten so interessant macht.

Der Aufbau

Kleinere Gartenhäuser mit einem Pultdach eignen sich hervorragend für einfache Dachbegrünungen. Exemplarisch besitzt das Dach eine Fläche von 6 m² und eine maximale Dachneigung von 10 Grad. Bei einem einschichtigen Aufbau beträgt das Aufbaugewicht in etwa 50 kg/m² und gestaltet sich von oben nach unten wie folgt:

  • Bepflanzung: Sedum und Sempervivum-Arten

  • Substrat: einsichtiges Gemisch aus vulkanischem Bims (2-6 mm) mit 10% Humusanteil

  • Abdichten: Geovlies 300 g/m²

  • Teichfolie 1 mm stark

  • Geovlies 300 g/m²

Eine Entwässerung ist bei dieser Form nicht nötig, das Dachwasser wird bis zu einem gewissen Grad gespeichert; überschüssiges tropft einfach vom Dachüberstand herunter. Alternativ kann das Wasser in eine vorhandene Traufe abgeleitet werden. Dabei reicht ein Spalt unter dem Traufbalken für den Abfluss.

In beiden Fällen wird das obere Schutzvlies etwa 100 cm über den Rand hängen gelassen, mit Kies bis an den Rand aufgefüllt und wieder zurückgeschlagen. Somit entsteht am Dachrand eine Dränage, welche nicht bewachsen wird. Um das Vlies vor UV-Strahlung zu schützen, wird es mit etwas Kies zusätzlich abgedeckt.

Durch den vorhandenen Dachrand und den dünnschichtigen Aufbau gelingt eine schnelle und einfache Begrünung. Sedumpflanzen können u.a. als Sprossen oder Saatgut angekauft werden und müssen nur noch flächig von Hand auf dem Dach verteilt werden. Das Abdecken der Saat mit einem dünnen Gemüsevlies schützt in den ersten 2- 3 Wochen vor Austrocknung, in denen nach Bedarf gewässert werden sollte.. Eine andere Möglichkeit ist das Einpflanzen von Pflänzchen in speziellen Kleintopf- oder Flachballen, welche auf speziellen für Dachbegrünungen geeigneten Spezialplatten vorgezogen werden, um ein optimales Anwachsen zu garantieren.

Das naturnahe Dach

Wer mehr Leben auf seinem Dach möchte, kann sich an eine naturnahe Dachbegrünung heranwagen. In der Natur vorkommende Magerstandorte dienen als Vorbild für eine natürlich wirkende und dauerhafte Bepflanzung von heimischen und standortgerechten Pflanzengemeinschaften. Eine naturnahe Begrünung kann ebenso als einschichtiger Aufbau ausgeführt werden und erhöht unter Verwendung kleiner Topfballengrößen den Artenreichtum und gleichzeitig die Gestaltungsmöglichkeiten. Auf dem Dach des Gartenhäuschens können beispielsweise noch integriert werden:

  • Blauschwingel (Festuca glauca)

  • Katzenpfötchen (Antennaria dioica)

  • Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum)

  • Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)

Tipp:

Erforderliche Pflegegänge, die bei der naturnahen Dachbegrünung anfallen, können bei kleinen Dächern meist von einer Leiter ausgeführt werden. Regelmäßig sollten solche naturnahen Pflanzungen von Wildaufwuchs von Bäumen und Kräutern befreit werden.

Angela Maria Rudolf

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