Wohin mit all dem Laub? Herstlaub im Garten verwenden
Im Herbst leuchten die Blätter bunt und viele Tage lang verzaubert das Laub unsere Gärten. Doch irgendwann liegt alles am Boden und wieder stellt sich die Frage, wohin mit den Laubmassen? Einfach liegenlassen? Ab auf den Kompost? Alles abfahren? Letzteres ist die schlechteste Option. Denn: Laub ist letztlich Humus und Nährstoffe, und das frei Haus!
Klickt mal in das Video: Gartenberater Philippe Dahlmann erklärt, warum das Herbstlaub nicht einfach "in die Tonne" gehört, sondern wie es sinnvoll und effektiv im Garten genutzt werden kann. Er zeigt auch, wo Laub auf jeden Fall entfernt werden muss.
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Was tun mit Herbstlaub? Das macht Sinn
Hier muss das Laub weg
Laubsauger und Laubbläser
sind laut, verbrauchen Energie und (zer)stören Insekten und andere Kleinlebewesen.
Mulchen mit Laub
Auf allen offenen Bodenflächen wie unter Sträuchern, zwischen den Stauden und auf den abgeernteten Gemüsebeeten kann das Falllaub gerne liegen bleiben oder auch extra ausgebreitet werden. Mit einer solchen Mulchschicht bedeckt, kommt der Gartenboden mit seinem Bodenleben gut über den Winter. Diese Mulchschicht schützt den Boden vor starkem Frost, Auswaschungen von Nährstoffen und Abtrag bei Regen. Würmer und Mikroorganismen zersetzen die Blätter und tragen somit zur Düngung und einer Erhöhung des Humusgehaltes bei. Die gut isolierende Laubschicht ermöglicht zudem ein Überleben von vielen Kleinlebewesen. Die Mulchschicht sollte bis im März liegen bleiben, dann sollte sie abgetragen werden, damit sich der Boden erwärmen kann.
Sollte es regional so sein, dass Laub fällt während die Beete noch zu sehr im Wachstum sind, rate ich, das Laub zwischenzulagern und die Beete später abzudecken.
Wohin mit dem Rest?
Ihr könnt das Laub auch gut kompostieren. Allerdings sollte es nicht in großen Mengen aufgesetzt werden, sondern vermischt mit anderen Materialien wie Rasenschnitt und Gemüseresten aus der Küche auf den Kompost. Größere Mengen sollte man zwischenlagern und nach und nach mit anderen Materialien vermischt dem Kompost beigeben. Tipp: Nutzt den letzten Rasenschnitt mit dem Rasenmäher und Fangkorb auch zum Laub sammeln. Dieses gehäckselte Laub- /Grasgemisch eignet sich bestens zum Mulchen und Kompostieren.
Igel freuen sich über Laubhaufen, besonders wenn diese in trockenen Gartenecken - wie z.B. unter Nadelgehölzen - aufgeschichtet und mit Zweigen abgedeckt werden.
Sollte noch was übrig sein, so eignet sich Laub bestens als Schutz zum Überwintern empfindlicher Pflanzen im Garten. Dazu baut man eine Box aus Kaninchendraht oder Holz und füllt diese mit Laub. Damit kann man die Kübel von Topfpflanzen vor dem Durchfrieren schützen oder die Basis empfindlicher Pflanzen wie Olivenbaum oder Feige.
Krankes und befallenes Laub
Leider können am Falllaub aber auch viele Pilzerkrankungen wie Mehltau, Sternrußtau, oder die Marssonina-Pilzerkrankung der Walnuss überwintern und im Frühjahr erneut die Pflanzen befallen. Gerade Rosenblätter tragen oft verschiedene Blattpilze. Ebenso überwintert die Kastanien-Miniermotte im Falllaub der Rosskastanie. In diesen Fällen ist es ratsam, das Laub aus dem Garten zu entfernen und über die Komposttonne oder die Grüngutabfuhr entsorgen. Dort wird mit hohen Temperaturen kompostiert, was die Organismen abtötet.
Welches Laub für was?
Nussbaum- und Eichenlaub enthält viele Gerbstoffe, deshalb verrottet es schlecht und kann aufgrund des Säuregehaltes für viele Pflanzen eher wuchshemmend wirken. Will man daraus Kompost herstellen, so ist es vorteilhaft, wenn man es mit dem Häcksler oder dem Rasenmäher zerkleinert.
Für eine schnellere Rotte ist es ratsam, andere organische Stoffe, Gesteinsmehl und ggf. Stickstoff in Form von Hornmehl oder Schafwollpellets dazu zu geben. Der saure Kompost, der daraus entsteht, eignet sich für Pflanzen wie Hortensien, Rhododendron und Heidelbeeren.
Auch das Laub von Buchen, Kastanien und Platanen verrottet nur langsam. Die Blätter von Ahorn, Weide, Eschen und allen Obstgehölzen verrotten gut und können dem Kompost problemlos beigemischt oder zum Mulchen verwendet werden. Da Bäume im Herbst die Nährstoffe aus den Blättern ziehen, sind diese allerdings nicht sehr nährstoffhaltig. Eine Ausnahme ist hier die Erle: Da sie von Knöllchenbakterien an den Wurzeln mit Stickstoff versorgt wird, kann sie es sich erlauben, ihr Laub grün abzuwerfen. Dieses Laub enthält deshalb mehr Nährstoffe und kann sehr gut im Garten verwendet werden.
Sven Görlitz