Nachhaltiger Umgang mit Wasser im Hausgarten Empfehlungen zur Nationalen Wasserstrategie

Was lässt sich tun gegen die drohende Wasserknappheit? Wir zeigen, wie es sich ressourcenschonend mit Wasser im Hausgarten umgehen lässt. Die VWE-Position enthält viele Tipps für Gartenfans.

Frauenmantel mit Regentropfen
Wasser sollte im Garten gezielt, bedarfsgerecht und flankiert von gärtnerischen Maßnahmen verwendet werden.   © Breidbach/VWE
Im privaten Bereich spielen Hausgärten eine wichtige Rolle im direkten Umfeld um das Haus, in der Siedlung und für den gesamten Wohnort. Wir brauchen das heimische Grün in Zeiten des Artensterbens als Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten, als grüne Lungen, die das Kleinklima abkühlen und Lärm mindern, als Windbremse und Feinstaubfilter und als Rückzugsmöglichkeiten für uns Menschen.

Gärten zu erhalten, ist lebenswichtig

Um Gärten zu erhalten und zu bewirtschaften, braucht es Wasser. Doch ein anderer, "neuer" Umgang mit der nun knappen Ressource Wasser will gelernt sein. Hieß es früher einfach "Sprenger an und Wasser marsch!", ist heute eine durchdachte und nachhaltige Verwendung auch im privaten Bereich wichtig. Auch die Politik ist gefragt: Ihre Rahmenbedingungen flankieren die wirklich nachhaltige Verwendung von Wasser.

10-Punkte-Plan "Nachhaltige Wassernutzung im Hausgarten"

1. Fördert die Wasserhaltekraft Eures Bodens.
Maßnahmen wie das Erhöhen des Humusgehalts z. B. durch eine jährliche Kompostgabe helfen dabei, ebenso ein bodendeckender, dichter Pflanzenbestand, Mulchen, Gründüngung, Hacken und natürliche Bodenzuschlagstoffe wie Perlite, Gesteinsmehl. Das Schottern von Gartenflächen zerstört hingegen Bodenstruktur und Wasserhaltekraft.

2. Verwendet an den Standort angepasste Pflanzen.
Wählt standortgerechte Pflanzen, die über einen längeren Zeitraum ohne zusätzliche Bewässerung zurechtkommen. Bedenkt, dass Pflanzen wie Hortensien und Rhododendren einen hohen Wasserbedarf haben.

3. Gezielte Gestaltung senkt den Wasserbedarf im Garten.
Kombiniert Pflanzen in Bereichen, die ähnliche Wasseransprüche haben. Die Lösung des Wasserproblems im Garten liegt aber nicht allein in der Verwendung von trockenheitsverträglichen Pflanzen. Denn: Auch wenn Bäume viel Wasser brauchen, sind sie wichtig im Garten! Durch ihre Verdunstung und Beschattung kühlen Großgehölze das Kleinklima ab und senken so den Wasserbedarf der gesamten Lebensgemeinschaft im Garten.

4. Wässert effizient.
Bringt das Wasser gezielt an die Wurzeln. Nutzt keine Wassersprenger, weil dabei zu viel Wasser verdunstet und nicht von den Pflanzen genutzt werden kann. Gießt nur nach Bedarf: nicht permanent, nicht täglich, sondern alle 4-5 Tage und dann durchdringend. So erzieht Ihr die Pflanzen dazu, dem Wasser folgend tiefer in den Boden zu wurzeln.

5. Trinkwasser ist knapp. Nutzt Regenwasser.
Regenwasser ist das beste Gießwasser. Dazu ist es kostenlos - eine Ressource, die vom Himmel fällt! Wassertonnen sind die einfachste Lösung. Zisternen eignen sich zur Speicherung größerer Wassermengen. Auch Dachbegrünungen oder ein Teich im Garten können kostbares Regenwasser im Garten zurückhalten.

6. Zuviel Regenwasser? Auf dem eigenen Grundstück versickern lassen.
Beseitigt möglichst viele versiegelte Flächen auf Eurem Grundstück. Verwendet stattdessen wasserdurchlässige Beläge wie Fugenpflaster und Rasengittersteine. Das verhindert, dass kostbares Regenwasser ungenutzt in die Kanalisation gelangt. Wichtig: Auch Sickermulden sind aktiver Hochwasserschutz!

7. Gartenwasserzähler sind keine Lösung!
Wer einen Gartenwasserzähler nutzt, spart sich die Abwassergebühren. Doch dieser finanzielle Anreiz fördert, mit Trinkwasser im Garten allzu sorglos umzugehen. Wir sagen daher: Trinkwasser ist zum Gießen zu kostbar.

8. Setzt Prioritäten.
Stimmt Euch mittelfristig auf einen Wandel im Garten ein. Während ihr auf wasserintensive Kulturen im Bereich Obst oder Gemüse wie Erdbeeren, Kohlgewächse oder Knollensellerie nicht verzichten möchtet, akzeptiert ihr vielleicht, dass Regenwasserrückhaltung nicht auch noch für eine sattgrüne und gepflegte Rasenfläche ausreicht. Die Alternative kann ein Kräuterrasen sein.

9. Lernt mehr über die natürlichen Vorgänge im Garten.
Beobachtet in Hitzeperioden genau: Welche Blätter schlappen und brauchen nun eine gute Portion Wasser? Stellt Regenmesser im Garten auf und beobachten aufmerksam den Wetterbericht. Wenn es bald Regen gibt, braucht es keinen Guss aus der Trinkwasserbrause.

10. Ob im Garten oder im Haus: Bewusstsein schärfen
Denkt und macht mit beim Thema Wassersparen. Ob es die Sparspülung im WC ist oder die Dusche statt Badewanne - überall lässt sich Wasser sparen. Jedes Produkt, das wir konsumieren, hat eine Wasserbilanz. Allein schon die Frage: ‚Brauche ich es wirklich?‘ hilft, sich bewusst für oder gegen ein Produkt zu entscheiden.

Unsere Maxime: Ein Ja! zum Wässern im Garten. Aber nur gezielt, bedarfsgerecht und flankiert von gärtnerischen Maßnahmen.

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