Vortreiben auf der Fensterbank
Mit ihrer reichhaltigen Blütenpracht in den Sommermonaten beeindrucken Dahlien, Knollenbegonien, Indisches Blumenrohr, Gladiolen und viele andere Beet-Balkon- und Kübelpflanzen jedes Jahr aufs Neue. Aufgrund ihrer Herkunft müssen diese vielfältigen Sommerblüher über den Winter an garantiert frostfreien Orten gelagert werden, entweder als Knolle, im Topf oder in einem Erdloch. Um den Pflanzen einen Entwicklungsvorsprung zu verschaffen, bevor es im Mai nach draußen geht, bietet sich das sogenannte Vortreiben an.
Der Start in einen blütenreichen Sommer: Beginnt mit dem Vortreiben der Pflanzen nicht vor Anfang/Mitte März begonnen , da zu früheren Zeitpunkten die Lichtverhältnisse in Innenräumen nicht ausreichend sind, um ein stabiles Wachstum der Triebe zu gewährleisten. Die Folgen eines zu frühen Vorziehens sind ein starkes "Vergeilen" des Jungaustriebes, welches sich durch schlechte Gewebefestigkeit und helle, lange Blattabstände zeigt.
Das gilt es zu beachten:
Pflanzen, welche in Töpfen oder im "Erdloch" überwintert haben, werden ausgetopft bzw. ausgegraben und der Wurzelballen aufgeraut. Anfallende, lockere Erde wird entfernt. Topft sie anschließend mit frischer, torffreier Blumenerde neu ein.
Wasserabzugslöcher in den Pflanzgefäßen müssen beim Einpflanzen/Umtopfen unbedingt frei von Erde bleiben und werden am besten mit einer Tonscherbe überdeckt.
Werden Balkon- oder Kübelpflanzen umgetopft und vorgezogen, welche dauerhaft im neuen Pflanzgefäß wurzeln, ist es ratsam, eine Drainageschicht im unteren Topfbereich aus Vlies und Blähton anzulegen, um Staunässe zu vermeiden und einen guten Wasserabzug zu gewährleisten.
Die eingesetzten Pflanzen gut angießen.
Standort und Pflege auf der Fensterbank
Bevor die Pflanzen ins Freiland gesetzt werden, lasst sie einige Zeit auf der Fensterbank in geschützten Innenräumen verbringen. Optimales Wachstum wird in dieser Zeit durch folgende Punkte gefördert:
Standort an einem hellen sonnigen Fenster (Süd oder Südwestfenster).
Tägliches Drehen verhindert einseitiges Wachstum zum Licht und fördert gleichmäßige Triebe mit festem Gewebe.
Nach individuellem Bedarf der Pflanze gießen. Staunässe und Austrocknung des Wurzelballens unbedingt vermeiden.
Stets auf Krankheiten und Schädlinge kontrollieren.
Viele Blumenerden sind bereits mit Depotdüngern aufgedüngt und benötigen anfänglich keine weiteren Düngergaben. Angaben zur Wirkungszeit der eingesetzten Depotdünger befinden sich auf der Verpackung. Nach frühstens 14 Tagen können Erden ohne Depotdünger mit organischen Flüssigdüngern oder Düngestäbchen wohldosiert nach Herstellerangaben nachgedüngt werden.
Temperatur beim Vortreiben und die "Eisheiligen" im Mai
Beet-, Balkon- und Kübelpflanzen, welche zum Vortreiben geeignet sind, haben aufgrund ihrer ursprünglichen Herkunft abweichende Temperaturbereiche, in denen das optimale Wachstum erzielt wird:
• Bei Dahlien und Gladiolen liegt dieser zwischen 8 und 15 Grad
• Knollenbegonien mögen Temperaturen ab 15 Grad und
• das Indische Blumenrohr und Geranien gedeihen am besten ab 18 Grad.
Um dem Vergeilen von frisch gewachsenen Trieben entgegenzuwirken, bieten sich leicht abgesenkte Temperaturen in der Nacht, sowie an langanhaltenden "dunklen" und sehr regnerischen Tagen an.
Um Wachstumsstörungen oder Schädigungen am Pflanzengewebe durch Sonnenbrand nach dem Auspflanzen ins Freiland zu verhindern, werden die vorgetrieben Pflanzen langsam an die Außenbedingungen gewöhnt. Stellt die Pflanzgefäße an wärmeren Tagen vorerst im Halbschatten -Schatten und windgeschützt auf, nach einiger Zeit können die Pflanzen immer länger in der Sonne stehen und auch die Nächte bei Frostfreiheit draußen geschützt verbringen.
Nach den sogenannten „Eisheiligen“ oder dem genauen Beobachten der Wetterlage werden die vorgetriebenen Pflanzen ins Freiland gesetzt, um den gesamten Sommer mit ihrer Blütenfülle zu begeistern.
Angela Maria Rudolf