Kirschessigfliege Was tun gegen den Obsträuber?

Kirschessigfliege legen ihre Eier an unreife und reife Früchte, in denen sich ihre Maden entwickeln. Sie sind mit den gemeinen Fruchtfliegen verwandt. Ursprünglich aus Asien stammend, wurden sie 2011 erstmals in Deutschland nachgewiesen. Mittlerweile hat sich die Kirschessigfliege über ganz Deutschland ausgebreitet. Unsere Gartenberater erklären, wie Sie dem Schädling ohne Chemikalien beikommen.

Schaden Kirschessigfliege
Der Kirschessigfliege auf der Spur ...   © breidbach/VWE

Aussehen und Entwicklung

Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) ist ca. 2,6 - 3,4 mm groß und besitzt rote Augen. Ein gutes Erkennungsmerkmal sind zwei dunkle Punkte auf den Flügeln der Männchen. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen, jedoch ohne die schwarzen Punkte.

Männchen Kirschessigfliege
Männchen des Schädlings   © dahlmann/VWE

Schäden

Dieser Schädling befällt alle weichschaligen Obstarten wie Erdbeeren, Kirschen, Brom- und Himbeeren, Trauben (v.a. die dunkeln Sorten), Feigen, Pflaumen, Blaubeeren und Kiwi. Auch Wildfrüchte wie Holunderbeeren, Kornelkirschen oder Hagebutten sind vor dem Angriff nicht gefeit. Mit ihrem kräftigen Legeapparat sticht das Weibchen gesunde Früchte an und platziert meist mehrere Eier. An den betroffenen Früchten erkennt man zunächst eingesunkene, weiche Stellen. Innerhalb von 2 - 3 Tagen wird die Frucht matschig und zerfällt. Im Innern sind kleine Larven und auch Puppen zu finden. Die befallenen Früchte faulen und es setzt eine Essigbildung ein. Oft sind über 80-90 % befallen, wobei auch Totalausfälle möglich sind.

Temperaturen zwischen 20° und 25°C sind optimal für die Vermehrung, wobei die Fliegen zwischen 10° und 30°C aktiv sind. Steigen die Werte jedoch auf über 28°C, so reduziert sich die Schlupfrate der Fliegen deutlich. Bei 32°C und mehr werden die Männchen zunehmend steril. Der heiße Sommer 2018 hat gezeigt, dass die Entwicklung der Tiere bei hohen Temperaturen deutlich eingeschränkt ist.

Die Kirschessigfliege legt Ihre Eier in gerade reif werdende Früchte. Bereits nach einem Tag kann die Larve schlüpfen, nach meist 14-20 Tagen ist die Entwicklung einer neuen Generation abgeschlossen. Die Weibchen legen im Durchschnitt bis zu 400 Eier. Dadurch, dass die Kirschessigfliege mehrere Monate lebt, hat sie eine enorm hohe Vermehrungsrate.

Tipp: Bauen Sie Fruchtfliegenfallen

Die Fliegen lassen sich gut in einer Köderflüssigkeit fangen und können dann bestimmt werden. Dazu erstellt man eine Mischung aus Apfelessig und Wein:

Verdünnen Sie naturtrüben Apfelessig (Verhältnis 1:1) mit Wasser und geben Sie einen Tropfen Spülmittel hinzu. Alternativ eignet sich auch eine Mischung aus Rotwein und Apfelessig (Verhältnis 3:2), ebenfalls mit einem Tropfen Spülmittel ergänzt. Spätestens alle zwei Wochen sollte die Köderflüssigkeit erneuert werden.

Jetzt werden in Plastikflaschen oder geschlossene Plastikbecher 3 - 4 mm große Löcher gebohrt und mit der Köderflüssigkeit befüllt. Diese hängt man dann in die Pflanzen.

Bekämpfung

Eine direkte Bekämpfung der Kirschessigfliege ist sehr schwierig. Im Hausgarten lassen sich die Früchte mit sehr engmaschigen Netzen (0,8 x 0,8mm) schützen. Wichtig: Die Netze müssen vor dem Befall also vor der Fruchtreife angelegt werden! Bei größeren Strauchbeeren ist dies allerdings sehr aufwändig. Bei größeren Früchten und Weintrauben bieten sich Beutel aus Organza an, die möglichst frühzeitig beim Verfärben der Früchte über die Trauben gezogen werden. Ihr engmaschiges Netz bietet einen guten Schutz.

Eine Möglichkeit zu Dezimierung kann der Massenfang in den beschriebenen Fruchtfliegenfallen sein. Dazu müssen viele Fallen in kurzen Abständen um die Kulturpflanzen herum platziert, regelmäßig kontrolliert und erneuert werden. Da die Köderflüssigkeit meist nicht so attraktiv ist wie die Früchte selbst, wird hiermit allerdings kein vollständiger Schutz erreicht.

Es gibt momentan keine im Haus- und Kleingarten zugelassenen Spritzmittel gegen die Kirschessigfliege. Aufgrund des späten Befalls kurz vor der Fruchtreife und der schnellen und überlappenden Entwicklung der Fliege wäre die Bekämpfung mit chemischen Pflanzenschutzmitteln auch äußerst schwierig.

Die Suche nach natürlichen Feinden ist in der Forschung in vollem Gange. Vor allem die Schlupfwespen scheinen hier in Zukunft eine große Rolle spielen zu können.

Weitere Maßnahmen

Ernten Sie befallene Früchte auf jeden Fall restlos ab. Sie haben nichts auf den Kompost zu suchen, da sich die Larven dort weiter entwickeln können.

Tipp: Die Larven in den Früchten können durch Wärme abgetötet werden. Dazu füllt man die Früchte in Plastikbeutel, verschließt diese gut und legt sie in die Sonne. Danach können die Früchte kompostiert oder über die Komposttonne entsorgt werden.

Martin Breidbach & Sven Görlitz

Früh reifendes Obst weniger gefährdet

  • Erdbeeren bis Mitte Juni

  • Kirsche bis Mitte Juni

  • Sommertragende Himbeersorten bis Mitte Juni

  • Johannisbeeren und Stachelbeeren bis Ende Juni

  • Pflaumen, Zwetschgen, Aprikosen, Pfirsiche, Mirabellen, Renekloden bis Ende Juni

Generell stark gefährdet ist spät reifendes Obst wie Brombeeren, Herbsthimbeeren, Holunder, blaue Tafeltrauben, Kiwi, Gojibeeren und Aronia.

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