Obstgarten

Denkt bereits jetzt an die nächste Gartensaison. Mit vorbeugenden Pflanzenschutzmaßnahmen könnt ihr effektiv Pilzkrankheiten und Schädlingsbefall eindämmen.

Äpfel am winterlichen Baum
Äpfel am winterlichen Baum: Futterquelle für Amseln und Drosseln.   © Wolfgang Roth

Pflanzenschutz

Das feuchte Wetter im Sommer hat den Befall von Schorf an Äpfeln und Birnen sehr gefördert. Auffällig sind braune bis schwarze, schorfige Flecken, die die Früchte unansehnlich machen. Geschieht die Infektion in einer frühen Wachstumsphase, nimmt der Schaden zu, denn die Flecken verschmelzen und es bilden sich Risse in der Fruchtschale. Apfel- und Birnenschorf überwintert auf den Blättern. Um eine erneute Infektion im Frühjahr zu verhindern, müsst ihr das Falllaub untergraben oder mit dem Biomüll entsorgen.

Die Weibchen des Kleinen Frostspanners sind auch jetzt noch aktiv und versuchen vom Boden aus, in die Baumkronen zu kriechen. Überprüft die im Herbst zum Abfangen angebrachten Leimringe auf ihre Klebrigkeit.

Nach dem Laubfall sind einige Krankheiten besonders auffällig:
Die zu Mumien eingetrockneten Früchte sind Sporenträger der Monilia-Fruchtfäule. Entsorgt alle Fruchtmumien, auch die, die auf dem Boden liegen.
Eingesunkene Rinde an den Zweigen bei gleichzeitiger rot bis dunkelbrauner Verfärbung deutet auf den Befall von Obstbaumkrebs hin. Meistens wird diese Pilzinfektion erst im fortschreitendem Verlauf, wenn sich Geschwulste bilden, erkennbar. Schneidet die erkrankten Zweige und Äste bei trockenem Wetter bis ins gesunde Holz zurück. Ein Abstand von 30 cm ist ausreichend.

Krebsstellen am Stamm müssen ausgeschnitten und mit Wundverschlussmittel behandelt werden.

Apfelmehltau überwintert in den Blatt- und Blütenknospen. Ein Befall ist im Winter durch abstehende und gespreizte Knospenschuppen erkennbar. Deutlich sichtbarer wird die Krankheit im Frühjahr, wenn die austreibenden Triebspitzen und Blätter weiß gepudert sind. Zur Bekämpfung ist ein ganzjähriger, konsequenter Rückschnitt befallener Triebe erforderlich.
Wählt beim Kauf eines Apfelbaumes unbedingt eine Mehltau resistente Sorte. Im Grunde gilt für alle Obstarten, möglichst auf resistente Sorten zurückzugreifen.

Pflanztipps

In den letzten Jahren gab es auch im Dezember noch günstige Bedingungen, um Obstgehölze zu pflanzen. Wichtig ist, dass der Boden frostfrei ist:

Achtet bei getopfter Ware auf die Wuchsform der Wurzeln. Sollten sie im Kreis gewachsen sein und einen Wurzelkringel bilden, muss er mit der Schere aufgeschnitten werden. Geschieht das nicht, besteht die Gefahr, dass die Pflanze nur mühsam oder gar nicht in den Boden einwurzelt.

Pflegemaßnahmen

Bei trockenem und frostfreiem Wetter kann mit dem Rückschnitt der Obstgehölze begonnen werden. Fangt mit dem Auslichten bei Strauchbeeren und Kernobst an. Mit dem Steinobst, das ohnehin besser im Anschluss an die Ernte geschnitten wird, solltet ihr bis kurz vor dem Austrieb warten.

An älteren Obstbäumen sind manchmal Pilze oder Schwämme zu beobachten. Das sind die Fruchtkörper von Baumpilzen, deren Myzel das Holz durchzieht und langsam zersetzt. Ein großzügiges Herausschneiden des Fruchtkörpers wird den Baum nicht retten. Es bleibt der Trost, dass viele vom Holzpilz befallene Obstbäume noch etliche Jahre überdauern, weiterhin Früchte tragen und Vögeln und Insekten einen hochwertigen Lebensraum bieten. Doch Vorsicht: Morsche Bäume können durch abbrechende Äste zu einer Gefahr werden.

Haltet die Baumscheiben von schwachwachsenden Obstarten und Neupflanzungen frei von Beikräutern (Wasser- und Nährstoffkonkurrenten). Die Baumscheibe sollte der Größe der Baumkrone entsprechen. Eine Mulchschicht nach dem ersten Frost tut dem Baum gut.

Das Weißeln der Obstbaumstämme ist ein wirkungsvoller Schutz vor Frostrissen.

Obstbäume vor Krankheiten und Schädlinge schützen

  • Pflaumenrost sowie Apfel- und Birnenschorf überwintern auf Laubblättern. Damit im Frühjahr keine Neuinfektion entstehen kann, sollte das Falllaub zeitig aus dem Garten entfernt werden. Das gleiche gilt auch für Fruchtmumien, in denen die Monilia-Fruchtfäule, ebenfalls ein Pilz, überwintert.

  • Kaninchen und andere Wildtiere nagen im Winter gerne die Rinde von den Baumstämmen. Besonders begehrt sind junge Bäume. Eine um den Baumstamm gewickelte Kunststoffmanschette oder ein Geflecht aus Maschendraht hält die gefräßigen Mäuler auf Abstand.

  • Wühlmäuse können im Winter, wenn das Nahrungsangebot knapp ist, mit Fallen oder Giftködern bekämpft werden. Eine Alternative ist ein schützender Korb aus Maschendraht, der bereits beim Pflanzen um den Wurzelballen gelegt wird. Bei stark wachsenden Bäumen sollte rostender Draht verwendet werden der im Laufe der Jahre verrottet, damit sich die Wurzeln frei entfalten können.

Vermehrung

Die Vermehrung der Kulturheidelbeere (Vaccinium corymbosum) durch Steckholz ist unkompliziert. Schneidet aus verholzten, einjährigen Trieben 10 bis 15 cm lange Teilstücke. Damit später unten und oben nicht verwechselt werden kann, schneidet das untere Ende schräg ab. Den Schrägschnitt setzt ihr kurz unterhalb und den geraden oberen Schnitt dicht oberhalb einer Blattknospe an. Das Steckholz ist fertig, wenn die eventuell vorhandenen Laubblätter entfernt wurden.

Kulturheidelbeeren benötigen eine saure Erde mit einem pH-Wert unter 5. Geeignet sind Substrate für Moorbeet-Pflanzen. Die Steckhölzer werden zu drei Viertel ihrer Länge in einen mit entsprechendem Substrat gefüllten Topf gesteckt und überwintern draußen an einem geschützten Ort. Die Steckhölzer dürfen nicht austrocknen und werden, bei erfolgreichem Verlauf, im späten Frühjahr austreiben. Im Herbst können sie dann als Jungpflanzen gesetzt werden.

Die Vermehrung von Obstgehölzen durch Steckholz ist mit wenig Aufwand verbunden. Ein Versuch lohnt z.B. auch bei Fruchtfeigen, Johannis- und Stachelbeeren.

Wolfgang Roth

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