Obstgarten
Denkt bereits jetzt an die nächste Gartensaison. Mit vorbeugenden Pflanzenschutzmaßnahmen könnt ihr effektiv Pilzkrankheiten und Schädlingsbefall eindämmen.

Pflanzenschutz
Das feuchte Wetter im Sommer hat den Befall von Schorf an Äpfeln und Birnen sehr gefördert. Auffällig sind braune bis schwarze, schorfige Flecken, die die Früchte unansehnlich machen. Geschieht die Infektion in einer frühen Wachstumsphase, nimmt der Schaden zu, denn die Flecken verschmelzen und es bilden sich Risse in der Fruchtschale. Apfel- und Birnenschorf überwintert auf den Blättern. Um eine erneute Infektion im Frühjahr zu verhindern, müsst ihr das Falllaub untergraben oder mit dem Biomüll entsorgen.
Die Weibchen des Kleinen Frostspanners sind auch jetzt noch aktiv und versuchen vom Boden aus, in die Baumkronen zu kriechen. Überprüft die im Herbst zum Abfangen angebrachten Leimringe auf ihre Klebrigkeit.
Nach dem Laubfall sind einige Krankheiten besonders auffällig: Die zu Mumien eingetrockneten Früchte sind Sporenträger der Monilia-Fruchtfäule. Entsorgt alle Fruchtmumien, auch die, die auf dem Boden liegen. Eingesunkene Rinde an den Zweigen bei gleichzeitiger rot bis dunkelbrauner Verfärbung deutet auf den Befall von Obstbaumkrebs hin. Meistens wird diese Pilzinfektion erst im fortschreitenden Verlauf, wenn sich Geschwulste bilden, erkennbar. Schneidet die erkrankten Zweige und Äste bei trockenem Wetter bis ins gesunde Holz zurück. Ein Abstand von 30 cm ist ausreichend.
Krebsstellen am Stamm müssen ausgeschnitten und mit Wundverschlussmittel behandelt werden.
Apfelmehltau überwintert in den Blatt- und Blütenknospen. Ein Befall ist im Winter durch abstehende und gespreizte Knospenschuppen erkennbar. Deutlich sichtbarer wird die Krankheit im Frühjahr, wenn die austreibenden Triebspitzen und Blätter weiß gepudert sind. Zur Bekämpfung ist ein ganzjähriger, konsequenter Rückschnitt befallener Triebe erforderlich.
Wählt beim Kauf eines Apfelbaumes unbedingt eine Mehltau resistente Sorte. Im Grunde gilt für alle Obstarten, möglichst auf resistente Sorten zurückzugreifen.
Pflanztipps
In den letzten Jahren gab es auch im Dezember noch günstige Bedingungen, um Obstgehölze zu pflanzen. Wichtig ist, dass der Boden frostfrei ist. Der vom Sommer noch etwas angewärmte Boden begünstigt die Wurzelbildung und das Anwachsen am neuen Standort. Auch das Umsetzen von Bäumen, die nicht länger als 3-4 Jahre im Garten stehen, ist jetzt in der Vegetationsruhe möglich. Im Frühjahr gepflanzte Gehölze haben es wegen des kalten Bodens etwas schwerer.
Achtet bei getopfter Ware auf die Wuchsform der Wurzeln. Sollten sie im Kreis gewachsen sein und einen Wurzelkringel bilden, muss er mit der Schere aufgeschnitten werden. Geschieht das nicht, besteht die Gefahr, dass die Pflanze nur mühsam oder gar nicht in den Boden einwurzelt.
Vergesst nicht den Baumpfahl, der an der dem Wind zugewandten Seite des Baumes, meist westlich, angebracht wird. So zieht starker Wind den Baum vom Pfahl weg und ein Scheuern der noch jungen Rinde wird verhindert. Das Bindematerial sollte möglichst breit sein, mindestens 4 cm. Draht oder dünner Bindfaden sind ungeeignet. Besser sind Kokosstrick, Jutestreifen oder spezieller Baumbindegurt. Nach 3 Jahren kann der Pfahl in der Regel entfernt werden.
Pflegemaßnahmen
Bei trockenem und frostfreiem Wetter kann mit dem Rückschnitt der Obstgehölze begonnen werden. Fangt mit dem Auslichten bei Strauchbeeren und Kernobst an. Steinobst wird besser kurz vor dem Austrieb geschnitten.
An älteren Obstbäumen sind manchmal Pilze oder Schwämme zu beobachten. Das sind die Fruchtkörper von Baumpilzen, deren Myzel das Holz durchzieht und langsam zersetzt. Ein Herausschneiden des Fruchtkörpers rettet den Baum nicht, aber viele befallene Obstbäume tragen weiterhin Früchte und bieten Vögeln und Insekten einen Lebensraum. Morsche Äste können jedoch abbrechen und zur Gefahr werden.
Haltet die Baumscheiben von schwachwachsenden Obstarten und Neupflanzungen frei von Beikräutern. Die Baumscheibe sollte der Größe der Baumkrone entsprechen. Eine Mulchschicht nach dem ersten Frost tut dem Baum gut.
Das Weißeln der Obstbaumstämme schützt effektiv vor Frostrissen, die besonders bei jungen Bäumen durch Frost-Tau-Wechsel entstehen.
Obstbäume vor Krankheiten und Schädlingen schützen
* Pflaumenrost sowie Apfel- und Birnenschorf überwintern auf Laubblättern. Damit im Frühjahr keine Neuinfektion entsteht, sollte Falllaub zeitig entfernt werden.
* Monilia-Fruchtfäule überwintert in Fruchtmumien - diese müssen ebenfalls beseitigt werden.
* Kaninchen und andere Wildtiere nagen im Winter gerne die Rinde junger Bäume an. Kunststoffmanschetten oder Maschendraht halten die Tiere auf Abstand.
* Frisch gepflanzte Obstbäume sind leicht Opfer von Wühlmäusen. Pflanzgruben können mit Drahtgitter (Sechseckgeflecht) ausgekleidet werden. Bei stark wachsenden Bäumen empfiehlt sich rostender Draht, der verrottet, ohne die Wurzeln einzuschränken.
* Im Obstgarten ist es nun still, es sei denn, es hängen noch ein paar Äpfel am Baum. Diese werden von Vögeln wie Amseln, Drosseln, Heckenbraunellen, Zaunkönigen oder Rotkehlchen als Futter angenommen.
Fallobst und eingelagertes Obst
Vermehrung
Die Vermehrung der Kulturheidelbeere (Vaccinium corymbosum) durch Steckholz ist unkompliziert. Schneidet aus verholzten, einjährigen Trieben 10-15 cm lange Teilstücke. Das untere Ende wird schräg, das obere gerade geschnitten, jeweils nahe einer Blattknospe. Die Steckhölzer werden zu drei Viertel in saure Erde (pH <5) gesteckt und draußen an einem geschützten Ort überwintert. Bei erfolgreichem Verlauf treiben sie im späten Frühjahr aus und können im Herbst als Jungpflanzen gesetzt werden.
Die Vermehrung von Obstgehölzen durch Steckholz lohnt sich auch bei Fruchtfeigen, Johannis- und Stachelbeeren.
Roswitha Koch & Wolfgang Roth