Obstgarten

Das ist zu tun im herbstlichen Obstgarten: Äpfel, Birnen, Kiwis, Brombeeren und mehr. Ernte, Pflegemaßnahmen und Pflanztipps

kurz & knapp

Zeit zum Ernten, Pflege und neue Gehölze pflanzen. Kranke Früchte und Fallobst am besten jetzt entfernen, späte Äpfel, Birnen und Kiwis ernten, Beeren und Walnüsse pflegen und ggf. nachreifen lassen. Herbst ist auch Pflanzzeit für robuste Obstgehölze und Containerpflanzen, während kälteempfindliche Arten besser im Frühjahr gesetzt werden.

Erntezeit

Kürbisse
Experten streiten, ob Kürbis ein Obst oder Gemüse ist.   © Wolfgang Roth
Erntet nicht nur die gesunden, sondern auch die kranken Früchte, um die Überwinterungsmöglichkeiten für Schädlinge und Schadpilze zu reduzieren. Aus demselben Grund, aber auch um Wühl- und anderen Mäusen das Futter zu entziehen, sollte Fallobst direkt nach der Ernte entsorgt werden.

Späte Apfel- und Birnensorten sind oft erst ab Mitte Oktober erntereif. In frostgefährdeten Lagen könnte es dann bereits gefroren haben. Nachtfröste bis zu -5 °C schaden den Früchten nicht, solange sie vor der Ernte vollständig aufgetaut sind. Großfrüchtige Kiwis (Actinidia deliciosa) vertragen nur Temperaturen bis -4 °C und müssen vor den ersten Frösten gepflückt werden. Die behaarten Früchte sind häufig noch hart und benötigen bei Temperaturen von 18-20 °C etwa drei bis vier Wochen Nachreife. Steht kein ausreichend warmer Platz zur Verfügung, verlängert sich die Nachreifezeit entsprechend. Die kleineren, unbehaarten Beerenkiwis (Actinidia arguta), die mit der Schale verzehrt werden, sind in der Regel Mitte Oktober pflückreif.

Lagert Obst und Gemüse in getrennten Räumen, da insbesondere Äpfel Ethylen an die Umgebung abgeben, welches das Reifen der Früchte fördert, aber die Haltbarkeit von Gemüse mindert.

Schonende Ernte von Äpfeln und Birnen

Äpfel und Birnen sind empfindlich wie rohe Eier. Greift die Früchte einzeln mit der ganzen Hand und knickt sie am Stiel um 90 Grad ab. Löst sich der Fruchtstiel nicht vom Baum, ist die Frucht wahrscheinlich noch unreif. Am schonendsten ist es, wenn ihr mit jeder Hand nur eine Frucht pflückt und direkt in ein Erntegefäß legt.

Pflegemaßnahmen im Obstgarten

Die abgetragenen Ruten der Brombeeren werden bodennah abgeschnitten, während die jungen Tragruten für das nächste Jahr am Rankgerüst befestigt werden. Das Erdbeerbeet sollte gejätet und die Ausläufer entfernt werden. Die Erde wird flach gelockert und zwischen den Reihen mit Mulch, zum Beispiel aus Laub, bedeckt. Um den Kreislauf von Krankheiten und Schädlingen zu unterbrechen, sollte das Fallobst nach der Ernte vollständig aufgelesen werden.

Pflanzen von Obstgehölzen

Für robuste Obstgehölze wie Apfel, Birne, Kirsche, Zwetsche, Stachel- und Johannisbeere ist der Herbst die beste Pflanzzeit. Auch wenn die Pflanzen jetzt blattlos wirken, sind ihre Wurzeln aktiv und breiten sich in der noch warmen Erde weitläufig aus. Dadurch haben sie gegenüber im Frühjahr gesetzten Gehölzen einen entscheidenden Vorteil, insbesondere wenn im Frühling der Regen ausbleibt. Kälteempfindliche Arten wie Aprikose, Pfirsich, Kiwi oder Wein werden besser im Frühjahr gepflanzt.

Container-Pflanzen können ebenfalls jetzt gesetzt werden, da die gespeicherte Bodenwärme die Wurzelbildung fördert. Wurzelnackte Gehölze sind preiswerter als Container-Pflanzen und können nur zwischen dem Blattfall im Herbst und dem Austrieb im Frühjahr angeboten werden.

Um das Anwachsen der Pflanzen zu fördern, sollte die Pflanzgrube etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen ausgehoben und der Grubengrund gelockert werden. Die Füllerde besteht aus dem ausgehobenen Boden, vermischt mit einem Drittel Komposterde. Obstbäume benötigen zusätzlich einen Pflanzpfahl, an den sie sturmsicher gebunden werden. Der Pfahl wird vor dem Setzen des Baumes in die Erde geschlagen, damit die Wurzeln von Anfang an festen Kontakt zum Boden haben. Anschließend wird die Füllerde gründlich eingeschlämmt.

Pflanztipps

Stellt die Gehölze vor dem Pflanzen ins Wasser: Containerware so lange, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen, wurzelnackte Gehölze einige Stunden lang. Setzt Obstbäume genauso tief, wie sie zuvor gestanden haben. Die Veredlungsstelle muss sichtbar über dem Boden liegen, Obststräucher sollten etwas tiefer gepflanzt werden. Verwendet als Füllerde den Aushub, vermischt mit einem Drittel Komposterde. Das Einschlämmen der Füllerde mit Wasser ist für die Wurzeln schonender als das Festtreten mit dem Schuh.

Besondere Herbstfrüchte

Die Walnussernte gelingt leicht, da die Früchte von selbst herunterfallen. Damit sie schnell trocknen und nicht schimmeln, werden die Nüsse täglich aufgesammelt, von den Resten der fleischigen Schale befreit und an einem warmen Ort zum Trocknen ausgelegt. Zwei Wochen lang sollten sie mehrmals täglich gewendet werden, bevor sie zur längeren Lagerung in luftdurchlässige Säcke oder Netze gegeben und an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahrt werden.

Wildobst Mispel
Wildobst Mispel   © Verband Wohneigentum/Görlitz
Die Mispel (Mespilus germanica) ist eine alte Fruchtpflanze, die im Oktober reife Früchte trägt. Die braunen, apfelähnlichen Früchte sind zunächst hart und werden erst nach dem ersten Frost oder durch Nachreifen genießbar. Dann schmecken sie süß-säuerlich, ähnlich wie Apfelmus. Die Mispel ist pflegeleicht, robust und wächst auch auf kargen Böden. Ihr herbstlich gefärbtes Laub und die ungewöhnliche Fruchtform machen sie auch optisch interessant.

Frisches Obst aus dem Garten lässt sich durch die Pflanzung unterschiedlicher Obstarten von Mai bis November realisieren. In kleinen Gärten eignen sich Säulenobst, kompakte Obstbäume und Beerensträucher.

Angela Maria Rudolf & Wolfgang Roth

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