Obstgarten
Erntezeit - Pflege und Schnitt - Spalierobst - Pflanzenschutz - Wildobst - Bewässerung und mehr.
Erntezeit
Pflaumenzeit: Die ersten Zwetschgen-Sorten reifen bereits Ende Juli. Die blauen oder violetten, seltener gelben Früchte haben ein festes, aromatisches Fruchtfleisch, das sich meist leicht vom Stein löst - ideal als Kuchenbelag. Zwetschgen sind oval bis länglich, während Pflaumen eher kugelförmig sind, weicheres, saftigeres Fruchtfleisch haben und frisch gepflückt am besten schmecken. Ihre Lagerfähigkeit ist allerdings gering.
Auch bei den Äpfeln und Birnen beginnt jetzt die Ernte. Frühe Sorten verlieren rasch ihre knackige Konsistenz und schmecken mehlig, wenn sie vollreif gepflückt werden. Sollen sie ein paar Tage lagern, dann erntet man sie am besten vor der Genussreife.
Beerenobst entfaltet sein volles Aroma erst bei vollständiger Reife. Der beste Erntezeitpunkt lässt sich durch Probieren feststellen, da die Farbe nicht immer ein zuverlässiges Kriterium ist. Für eine kurze Lagerung eignet sich der Kühlschrank, wobei die Temperatur nicht unter +1 °C fallen sollte.
Schnitt von Obstgehölzen
Damit die Äpfel der frühen Sorten mehr Sonne bekommen und schön ausfärben, sollten Blätter und Zweige, die Schatten werfen, entfernt werden. Apfel- und Birnbäume profitieren im August von einem Sommerschnitt: Junge, nach innen wachsende Triebe sowie senkrecht aufstrebende Wasserschosse werden an der Basis entfernt. Einzelne Stummel mit zwei bis drei Blättern dürfen stehen bleiben, da sich hier später wertvolles Fruchtholz bildet. Eine luftige Krone trocknet nach Regen schneller ab, was Pilzkrankheiten vorbeugt, und lässt mehr Sonnenlicht an die Früchte - gut für Aroma und Färbung.
Gleich nach der Ernte verträgt Steinobst einen Auslichtungsschnitt besonders gut. Die vollständige Belaubung schließt Schnittwunden rasch.
An Walnussbäumen wird nur selten geschnitten, falls doch, dann jetzt, um starkes "Bluten" zu vermeiden.
Kiwis werden ausgelichtet, lange fruchttragende und fruchtlose Ruten auf rund 50 cm gekürzt. Die nun fruchtlosen Ruten tragen im nächsten Jahr wieder Blüten.
Abgetragene Ruten der Sommerhimbeeren schneidet man bodennah ab, damit die jungen Triebe Platz haben.
Von Stachelbeeren sollten mehltaubefallene Triebe entfernt werden, um die Ausbreitung der Krankheit zu bremsen.
Die Ruten der Weinreben werden 30-40 cm hinter der letzten Traube gekürzt. Zu dicht stehende oder zu kurze Triebe, überzählige Trauben (in der Regel eine pro Rute) und beschattende Blätter werden entfernt, damit die Früchte besser ausreifen.
Spalierobst
Spalierobst ist platzsparend und ertragreich, erfordert aber regelmäßige Pflege. Neben dem formgebenden Schnitt im Jahresverlauf werden auch im August junge Triebe entfernt oder eingekürzt, wenn sie nicht ins gewünschte Spaliermuster passen. Wer in den nächsten Wochen ein Spalier errichtet, kann im Herbst die gewünschte Obstart pflanzen.
Rhabarber
Rhabarber kann viele Jahre am gleichen Standort bleiben. Lässt der Ertrag nach, werden alte Wurzelstöcke ausgegraben, geteilt und in ein neues, nährstoffreiches Beet gepflanzt. Eine Gabe Kompost bei der Pflanzung fördert den Neuanfang.
Pflanzzeit
Für einmaltragende Erdbeersorten beginnt die beste Pflanzzeit am 20. Juli und endet am 20. August. Je früher gepflanzt wird, desto besser fällt die Ernte im kommenden Jahr aus. Mehrfach tragende Sorten können bis Ende September gesetzt werden.
Pflanzen schützen
Frühzeitiger Fruchtfall bei Äpfeln, Birnen und Pflaumen deutet oft auf einen Befall durch Obstmaden hin - die Larven des Apfel-, Birnen- oder Pflaumenwicklers. Fallobst sollte regelmäßig aufgelesen und über den Hausmüll entsorgt werden.
Wellpappen-Fanggürtel gegen Apfelwickler an den Stämmen werden wöchentlich kontrolliert. Gefundene Puppen und Larven sind zu vernichten, um den Befallsdruck fürs nächste Jahr zu senken. Gegen Pflaumenwickler helfen Lockstofffallen.
Generell gilt: Schadstellen an Pflanzen umgehend herausschneiden und samt Verursacher vom Grundstück entfernen, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Wildobst
Wildobst ist eine Bereicherung in der Küche, ideal für Gelees, Marmeladen und Säfte. Hagebutten, Kornelkirschen, Zierquitten, Sanddorn, Felsenbirnen, Aronia und Schwarzer Holunder sind vitaminreich – letzterer jedoch nur gekocht genießbar. Die Früchte sollten rasch verarbeitet werden, da wertvolle Inhaltsstoffe schnell verloren gehen.
Bewässerung im Sommer
Während der Fruchtentwicklung benötigen Obstbäume viel Wasser. Falls es längere Zeit nicht regnet, einmal pro Woche gründlich wässern – ruhig 15 Minuten mit dem Schlauch unter dem Baum, damit das Wasser tief in den Boden eindringt.
Roswitha Koch & Wolfgang Roth