Gemüsegarten im Juli

Erntezeit! Im Juli könnt ihr endlich ernten und die Vielfalt des angebauten Gemüses genießen. Manche Arten schmecken schon als Baby-Gemüse, wie Möhren oder Rote Bete. Wer noch einmal aussäen möchte, findet hier die passenden Sorten.

Tomatenernte beginnt
Tomaten entwickeln das volle Aroma erst, wenn sie ausgereift sind.   © Wolfgang Roth

Erntezeit

Im Juli ist Hochsaison für die Ernte. Fruchtgemüse wie Gurken und Zucchini solltet ihr möglichst jung ernten, bevor sie voll auswachsen - das regt die Pflanze zu neuem Fruchtansatz an und erhöht den Gesamtertrag. Mehr Geduld ist bei Auberginen, Tomaten, Gemüsepaprika, Peperoni oder Chili gefragt - sie entwickeln ihr volles Aroma erst in ausgereiftem Zustand. Manche Sorten können allerdings auch grün geerntet werden.

Kohlrabi, Radies und Rettich solltet ihr bei Hitze und Trockenheit rechtzeitig ernten, um holzige Knollen zu vermeiden.

Besonders vielseitig ist Rote Bete: Sie kann schon vor der Knollenbildung als Salat oder Blattgemüse verwendet werden, als junge "Baby Beets" geerntet oder voll ausgereift als nährstoffreiches Knollengemüse mit Vitamin B, Eisen und Folsäure.

Küchenzwiebeln werden geerntet, wenn ihr Laub eingetrocknet ist. Das absichtliche Niedertreten des Laubs sollte vermieden werden - es schadet der Qualität.

Vermeidet bei allen Kulturen Verletzungen an den Pflanzen – vor allem bei solchen, die mehrfach beerntet werden. Haltet die Pflanze mit einer Hand fest und pflückt mit der anderen vorsichtig.

Tomaten

Habt ihr eure Lieblingstomate gefunden? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Samen für das nächste Jahr zu sammeln. Aber nur samenfeste Sorten eignen sich dafür – F1-Hybriden bringen keine sortenechten Nachkommen. Wählt eine gesunde, voll ausgereifte Frucht mit den gewünschten Eigenschaften. Die Samen werden 1–2 Tage in Wasser fermentiert, dann abgespült, auf Papier getrocknet und in einer beschrifteten Tüte aufbewahrt.

Pflanzen schützen

Wenn Kohlgewächse welken und im Wachstum zurückbleiben, kann das auf Kohlhernie hindeuten – einen Bodenpilz, der knollenartige Verdickungen an den Wurzeln verursacht und über 20 Jahre überdauert. Entfernt befallene Pflanzen inklusive Erde im Hausmüll. Vorbeugend: mindestens 4 Jahre keine Kohlgewächse dort pflanzen, den pH-Wert mit Kalk leicht anheben und alle Kreuzblütler auf dieser Fläche meiden.

Gegen Kraut- und Braunfäule an Tomaten helfen nur vorbeugende Maßnahmen: Wässert nur den Wurzelbereich, haltet die Blätter trocken, sorgt für Luftbewegung (Seitentriebe ausbrechen, weiter Pflanzabstand) und schützt die Pflanzen bei Bedarf mit einem Dach. Im Gewächshaus viel lüften. Tomaten und Kartoffeln sollten nicht nah beieinander stehen, da Kartoffeln die Krankheit übertragen können.

Kräuter

Mehrjährige Küchenkräuter wie Estragon, Salbei, Thymian und Ysop lassen sich jetzt über Kopfstecklinge vermehren. Schneidet einen unverholzten Trieb ab, entfernt die unteren Blätter und steckt den Steckling in einen Topf mit Anzuchterde. Eine lichtdurchlässige Plastiktüte darüber verhindert das Austrocknen.

Mulchen und Gründüngung

Unbedeckte Erde trocknet schnell aus, schadet Mikroorganismen und verschlechtert die Bodenfruchtbarkeit. Nach der Ernte sollten Beete daher entweder direkt neu bestellt oder gemulcht werden. Gut geeignet ist angetrockneter Rasenschnitt – er sollte wenig Unkrautsamen enthalten. Frisches Gras zieht Schnecken an und ist daher weniger ideal. Für größere ungenutzte Flächen ist eine Gründüngung die beste Wahl.

Gründüngung verbessert nicht nur die Bodenstruktur, sondern bietet Blütenfarbe und Nahrung für Insekten. Einige Gründüngerpflanzen haben besondere Vorteile:

Stickstoffbindung: Lupine, Perserklee, Sommerwicke

Tiefenlockerung: Lupinen, Ölrettich

Unkrautverdrängung: Gelbsenf, Winterroggen

Fruchtwechsel: Phacelia

Winterbegrünung: Seradella, Winterroggen, Winterraps

Nematodenreduzierung: Studentenblumen

Aussaaten

Im Juli können noch viele Gemüsearten ausgesät werden: Kohlrabi, Lauchzwiebeln, Mangold, Möhren, Spinat, Winter-Rettich und Teltower Rübchen. Salate wie Kopf-, Schnitt- und Römersalat, Endivien, Radicchio, Feldsalat und Rucola wachsen ebenfalls noch heran. Bei Buschbohnen sollte man sich beeilen – nicht jede Sorte ist für eine späte Aussaat geeignet, daher auf die Hinweise auf den Saatguttüten achten.

Pflanzzeit

Die Pflanzzeit für Blumen-, China-, Grün- und Spitzkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Kartoffeln (frühe Sorten) sowie Zichoriensalate wie Radicchio, Zuckerhut und Endivien endet mit dem Juli. Für Rosenkohl ist die Pflanzsaison sogar schon Anfang Juli vorbei.

Pflege

Salat- oder Schlangengurken werden meist im Gewächshaus kultiviert. Ihre langen, schnell wachsenden Triebe brauchen eine Stütze oder Rankhilfe. Sie brauchen viel und gleichmäßige Wasserversorgung sowie eine gute Nährstoffversorgung. Entfernt alle unteren Seitentriebe bis ca. 80 cm Höhe. Die darüber wachsenden Triebe werden nach dem ersten oder zweiten Fruchtansatz eingekürzt. Der Haupttrieb kann am Dachfirst enden oder bei Platz nach unten umgelenkt werden.

Nach der Ernte der ersten Kulturen wird bereits die Herbst- und Winterernte vorbereitet. Abgeerntete Beete sollten dabei nicht tief umgegraben, sondern nur gelockert oder flach gegrubbert werden. So bleiben alte Wurzelkanäle erhalten, die den neuen Pflanzen das Anwurzeln erleichtern. Gleichzeitig wird die Bodenfeuchtigkeit geschont und das Bodenleben nicht unnötig gestört.

Auf abgeernteten Erbsen- und Bohnenbeeten sollten die Wurzeln in der Erde bleiben. Schneidet nur die oberirdischen Pflanzenteile ab und gebt sie auf den Kompost. Die Wurzeln dieser Leguminosen reichern den Boden mit Stickstoff an und fördern die Versorgung für Folgekulturen – so spart ihr zusätzliche Düngung.

Eine Untersaat bei höher wachsenden Gemüsearten kann ebenfalls helfen, den Boden zu bedecken und vor Austrocknung, Erosion oder Nährstoffauswaschung zu schützen.

Roswitha Koch & Wolfgang Roth

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