Obstgarten
Erdbeerpflanzen brauchen jetzt Pflege, um auch im nächsten Jahr ertragreich zu sein. Obstbäume können einen Sommerschnitt vertragen, der die Gefahr von Pilzinfektionen verringert.
Pflege
Im Erwerbsanbau werden Einmaltragende Erdbeeren fast ausschließlich einjährig kultiviert, während sie im Garten oft 3 Jahre lang stehen bleiben. Damit auch im nächsten Jahr der Ertrag lohnt, brauchen die Pflanzen nach der Ernte sorgfältige Pflege:
Entfernt alle Ranken möglichst früh - so stecken die Pflanzen ihre Kraft nicht in "Nachwuchs", sondern in die Wurzeln. Trennt die Ableger mit einem scharfen Messer ab und wiederholt das bei wuchsfreudigen Sorten gegebenenfalls mehrfach. Nur die kräftigsten Jungpflanzen eignen sich für ein neues Beet: Zeigen sie bereits Wurzelansätze, pflanzt ihr sie direkt an die neue Stelle und sorgt für gleichmäßige Bodenfeuchte und etwas Sonnenschutz. Jungpflanzen von älteren Mutterpflanzen oder schwach entwickelte Ableger solltet ihr besser aussortieren - sie enttäuschen später beim Ertrag.
Nach dem Abernten schneidet ihr das Laub zurück. Nur die Herzblätter bleiben stehen. Dazu könnt ihr eine Rasenkantenschere oder den Rasenmäher (auf etwa 5 cm Schnitthöhe) einsetzen. Sind die Blätter krank (Schimmel, Blattfleckenkrankheiten, Fäulen), sollte der Rückschnitt spätestens bis zum 20. Juli erfolgen - so regenerieren sich die Pflanzen noch im Sommer ausreichend. Ein späterer Schnitt würde den Ertrag im Folgejahr schmälern.
Nach dem Laubschnitt entfernt ihr Unkraut und Mähgut, lockert den Boden flach und düngt mit 2 l Komposterde je m² plus einem Beerendünger nach Anleitung. Achtet dabei auf ausreichend Feuchtigkeit, damit die Pflanzen kräftig austreiben und bis Oktober die Blütenanlagen fürs nächste Jahr bilden können.
Tipp:
Wollt ihr ein neues Beet anlegen, dann auf einer Fläche, auf der mindestens drei Jahre lang keine Erdbeeren wuchsen. Die optimale Pflanzzeit liegt zwischen Ende Juli und Ende August. Immertragende Erdbeeren, die von Juni bis Oktober fruchten, kann man ab März bis Ende September pflanzen.
Schnitt
Brombeeren fruchten an den Ruten des Vorjahres. Während im Sommer die Früchte reifen, wachsen neue Triebe heran. Damit die Mutterpflanze nicht erschöpft wird, entfernt überschüssige Schösslinge und bindet die verbleibenden Jungtriebe auf. Falls sich Seitentriebe bilden, werden diese auf ein bis zwei Blätter eingekürzt.
Johannis- und Stachelbeersträucher profitieren von einem Auslichtungsschnitt direkt mit oder unmittelbar nach der Ernte. Entfernt die ältesten, dicksten Triebe bodennah mit einem Astkneifer oder einer Säge, damit junge Triebe Platz und Licht bekommen - so bleibt der Strauch vital und fruchtbar.
Mehr Infos zum Ernteschnitt
Sauerkirschbäume werden jedes Jahr gleich nach der Ernte geschnitten. Entfernt alle abgetragenen Zweige bis kurz vor einen kräftigen Neutrieb - besonders wichtig bei der Sorte `Schattenmorelle`. Diese jungen Triebe bleiben stehen, da sie im Spätsommer die neuen Blütenknospen anlegen.
Ist die Baumkrone sehr dicht, kann auch ein stärkerer Auslichtungsschnitt nötig sein: Scheut euch nicht, ganze Äste zu entfernen. Die verbleibenden Äste werden um etwa ein Drittel eingekürzt. Zwar sieht der Baum danach vorübergehend etwas kahl aus, aber er treibt bald kräftig neu durch.
Obstbäume allgemein: Ein Sommerschnitt verringert die Gefahr von Pilzinfektionen, da die Krone besser durchlüftet wird und schneller abtrocknet. Pilzsporen fehlt so die notwendige Feuchtigkeit zum Keimen. Auch die Früchte profitieren: Mehr Sonne sorgt für bessere Ausfärbung und Aroma. Entfernt dabei nach innen wachsende, sich kreuzende oder zu dichte Zweige sowie sogenannte Wasserschosse - das sind junge, weiche Triebe ohne Fruchtholz.
Kiwis, vor allem die großfrüchtigen Actinidia deliciosa, wachsen extrem stark. Damit sie nicht alles zuwuchern, entfernt alle Schlingtriebe, die nicht für den Aufbau benötigt werden. Fruchttragende Ruten kürzt ihr etwa einen halben Meter hinter der letzten Frucht ein. Männliche Pflanzen, die keine Früchte tragen, können noch stärker zurückgeschnitten werden.
Auch die Walnuss kann jetzt geschnitten werden - falls das überhaupt nötig ist. Normalerweise ist ein Schnitt überflüssig. Störende Äste, die aneinander reiben oder im Weg hängen, werden direkt an ihrer Basis entfernt.
Pflaumen und Pfirsiche, die jetzt schon reifen, entwickeln ein besonders intensives Aroma, wenn ihr sie etwas länger am Baum lasst. Bei frühen Birnensorten wie der ‚Bunten Julibirne‘ gilt das Gegenteil: Diese werden mehlig, wenn sie zu lange hängen bleiben.
Roswitha Koch & Wolfgang Roth