Vorsicht, im Juni ist ein Kälteeinbruch nicht ungewöhnlich. Die Schafskälte, um den 11. Juni herum, zählt zu den häufigeren Wetterereignissen. Deshalb sollte, zumindest in kalten Lagen, mit dem Pflanzen wärmebedürftiger Gemüsearten wie Freilandgurken, Kürbisse, Paprika, Tomaten und Zucchini bis Anfang Juni gewartet werden. Noch wärmebedürftiger sind Melonen und Süßkartoffeln (Ipomea batatus). Halten Sie für alle Fälle schützendes Gartenvlies bereit.
Nach dem Abernten der ersten Gemüsebeete ist wieder Platz für Neues. Die Auswahl an Gemüsearten, die noch ausgesät werden können, ist erheblich: Busch- und Stangenbohnen, Kohlrabi, Lauchzwiebeln, Mairüben, Mangold, Möhren, Pastinaken, Radies, Rettiche, Rote Bete, Stielmus, Spinat, Winterporree sowie Blattsalate.
Kräftig im Geschmack mit einer angenehm bitteren Note sind Zichoriensalat (Cichorium intybus), der auch als Zuckerhut bekannt ist und Endivie (Cichorium endivia). Die Aussaatzeit ist von Mitte Juni bis Ende Juli begrenzt. Sicherer als die Direktsaat ist die Anzucht von Setzlingen, die ab Anfang August ins Beet gepflanzt werden.
Das Anhäufeln von Bohnen, Erbsen und Kopfkohl erhöht deren Standfestigkeit und beim Porree zusätzlich den gebleichten (weißen) Anteil.
Bei Stabtomaten werden die aus den Blattachseln wachsenden Geiztriebe wöchentlich ausgebrochen. Dadurch erhält die Pflanze einen lockeren Habitus, die Früchte bekommen viel Sonne und das Laub kann ggf. rasch abtrocknen. Buschtomaten, die häufig als Terrassenpflanzen in Gefäßen wachsen, werden nicht ausgebrochen.
Die erste Blüte der Paprikapflanze, die Königsblüte, muss entfernt werden, damit sich die Seitentriebe schnell und kräftig entwickeln. Es kann aber passieren, dass die Triebe unter der Last großer Früchte brechen und deshalb vorsorglich mit Stäben gestützt werden sollten.
Das Gewächshaus intensiv lüften und eventuell schattieren, denn Pflanzen vertragen keinen Hitzeschock.
Ein Geschmackstest bringt Klarheit. Bei Gurken bspw. beginnt das Bittere am Stielansatz. Probieren Sie die Früchte vor der Zubereitung. Das ist gefahrlos, wenn Sie das Bittere sofort ausspucken.
Ein unbestelltes Gartenbeet ist nicht nur unproduktiv, es verliert auch an Fruchtbarkeit. Dieser Leerstand kann nutzbringend mit dem Einsäen von Gründünger-Pflanzen überbrückt werden. Gründünger steigert den Humusgehalt, bringt zusätzlich Nährstoffe in den Boden und verhindert deren Auswaschung, lockert den Unterboden, unterdrückt Unkräuter und bringt Abwechslung in die Fruchtfolge. Zusätzlich bereichern einige Gründünger-Arten den Garten mit leuchtenden Blütenfarben und sind für viele Insekten eine willkommene Futterquelle.
Die verschiedenen Gründünger-Arten haben unterschiedliche Eigenschaften:
Stickstoffbindung: Kleearten, Lupine, Sommerwicke
Tiefenlockerung: Lupine, Luzerne (Alfalfa), Ölrettich
Unkrautverdrängung: Buchweizen, Phacelia, Senf, Seradella
Nematoden: Studentenblume
Winterbegrünung: Winterroggen, Winterraps
Wolfgang Roth