Obstgarten

Noch Pflanzzeit für Obstgehölze im Container - Pflegemaßnahmen - Düngen - Wässern - Grauschimmel - Fruchtmaden - die Ernte beginnt

Pflanzzeit

Noch ist die Pflanzzeit nicht vorüber. Im Mai herrschen für alle Beerenobst-Arten, die in Töpfen, bzw. Containern angeboten werden, ideale Bedingungen zum Einwurzeln. Bei anhaltender Trockenheit fordern die im Mai gesetzten Neulinge allerdings mehr Pflege durch häufigeres Gießen.

Für wärmeliebende Pflanzen wie Wein, Kiwi oder Feigen ist der Pflanztermin nach den Eisheiligen nicht ungewöhnlich. Diese Obstarten lassen sich hervorragend als Spalierpflanzen an Hauswänden und sonnigen Mauern ziehen. Achten Sie jedoch darauf, die Pflanzen nicht zu dicht an die Wand zu setzen, da der Boden dort oft zu trocken ist. Führen Sie die Pflanzen schräg an das Spalier und lassen Sie dabei einen Abstand von 30 bis 50 cm von der Pflanze zum Spalier.

Sollten noch Erdbeeren gepflanzt werden, dann ist für Immertragende Sorten das Frühjahr die ideale Zeit. Die Anhängerschaft dieser Sorten nimmt, wegen der langen Ernteperiode von Juni bis Oktober, ständig zu. Für Einmaltragende Sorten beginnt die optimale Pflanzzeit Mitte Juli und endet mit den letzten Tagen im August. Ein späterer Termin hat den Nachteil, dass die kommende Ernte nicht so üppig ausfallen wird.

Pflegemaßnahmen

Apfelblüte mit Honigbiene
Was gibt es Schöneres als einen blühenden Apfelbaum, voll mit Bienen?   © Wolfgang Roth
Auch Obstgehölze benötigen regelmäßige Düngung für ein gesundes Wachstum. Im Frühjahr reicht oft eine Gabe von 3 l Kompost je m². Nach besonders ertragreichen Jahren, bei sichtbarem Nährstoffmangel oder nach einer Bodenanalyse kann ein spezieller, organischer Obst- und Beerendünger zum Einsatz kommen. Bei jungen Bäumen und Sträuchern wird der Dünger gleichmäßig auf dem Boden verteilt. Bei älteren Bäumen wird er hingegen im Bereich der Kronentraufe ausgebracht werden, da dort die Hauptaufnahme von Wasser und Nährstoffen stattfindet.

Wenn Zwetschgenbäume zu viele Früchte tragen, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Freude. Denn die Früchte bleiben kleiner, und der Baum hat im Herbst nicht genügend Energie, um neue Blütenansätze zu bilden. Im schlimmsten Fall können die Äste unter der Last brechen. Ideal sind etwa 25 Früchte pro Meter Fruchtholz. Wenn die Früchte noch klein sind und die Stiele weich, sollten überzählige Früchte entfernt werden. Auch Pflaumen und Pfirsiche profitieren von einer frühen Ausdünnung. Bei Kernobst erfolgt das Ausdünnen in der Regel erst im Juni.

Schwachwüchsige Obstbäume und Beerensträucher wurzeln sehr flach. Das führt bei längerer Trockenheit schnell zu Wassermangel und letztlich zu Ertragseinbußen. Eine Mulchschicht unter den Gehölzen hält den Boden etwas länger feucht. Aber ausreichende Feuchtigkeit bringt nur zusätzliches Gießen. Erforderlich sind 20 bis 30 l Wasser je m² alle fünf Tage.

Auch wurzelnackte Obstgehölze, die im vergangenen Herbst oder in diesem Frühjahr gepflanzt wurden, sind für Wassergaben dankbar. Diese Gehölze sind noch in der Anwachsphase und brauchen ihre ganze Energie für die Wurzel- und nicht für die Fruchtbildung. Entfernt deshalb den Fruchtansatz - bis auf eine Kostprobe.

Apropos Erdbeeren: Stroh oder Holzwolle unter den Pflanzen vermindert Fäulnis und Schneckenfraß an den Früchten. Der optimale Zeitpunkt für das Auslegen ist zu Beginn der Blüte. Einen Befall durch Grauschimmel verringert auch das Entfernen kranker Früchte und Blätter. Weil dieser Pilz bei feuchtwarmer Witterung besonders aggressiv ist, sollten die Pflanzen möglichst schnell abtrocknen. Dabei helfen weite Pflanzabstände, regelmäßiges Jäten und das Entfernen überzähliger Ranken. Bei einer Neupflanzung auf schweren und eventuell feuchten Böden ist es sinnvoll, die Erdbeeren auf kleine Dämme zu pflanzen und wählen Sie widerstandsfähige Sorten.

Erntezeit

Im Mai können Sie schon die ersten Beeren ernten, wenn Sie sich für den Anbau von Kamtschatka-Beeren (Lonicera caerula var. kamtschatica) entschieden haben. Die als Honig- oder Maibeeren bekannten Pflanzen sind etwa einen Meter hoch, wachsen sehr aufrecht und sind reich verzweigt. Aufgrund ihrer robusten und winterharten Eigenschaften können sie in sehr kalten Lagen und auf ungünstigen Böden als Ersatz für Heidelbeeren gepflanzt werden.

Unreif geerntete Stachelbeeren haben eine zarte Fruchtschale und sind deshalb als Tortenbelag oder zur Herstellung von Marmelade besonders geeignet. Bei früh reifenden Sorten beginnt die sogenannte "Grünpflücke" Ende des Monats. Wenn ihr den Strauch nur teilweise beerntet und alle paar Zentimeter eine Frucht hängen lasst, wird die zweite Ernte besonders große Beeren bescheren.

Pflanzen schützen

Zwischen dem grünen Laub beginnen schon die ersten roten Früchte der frühen Erdbeersorten zu reifen. Doch leider sind die Früchte anfällig für Grauschimmel. Dieser Pilz verursacht braune Flecken auf unreifen Beeren und bedeckt reife Früchte mit einem mausgrauen Schimmelrasen. Besonders bei feuchtheißem Wetter breitet sich der Pilz schnell aus. Die Sporen werden durch Wind, Regen oder Gießwasser verbreitet und können ebenso von abgestorbenen Pflanzenteilen im eigenen Bestand stammen.

Um die Infektionsgefahr zu minimieren, sollten kranke Blätter und Früchte entfernt werden. Maßnahmen, die das schnelle Abtrocknen der Pflanzen fördern, helfen ebenfalls. Dazu gehört das Pflanzen auf erhöhten Dämmen, ein größerer Abstand zwischen den Pflanzen, das regelmäßige Entfernen von Ausläufern und Unkraut sowie das Abdecken des Bodens mit Stroh. Streuen Sie Mulchmaterial direkt nach der Blüte aus, um die Früchte nicht nur trocken, sondern auch sauber zu halten.

Tipp:

Grauschimmelbefall wird durch eine hohe Stickstoffzufuhr begünstigt. Achtet daher darauf, die Erdbeeren maßvoll mit einem organischen Dünger zu versorgen, der im Vergleich zu anderen Düngemitteln weniger Stickstoff enthält. So erhalten Sie Ihre Erdbeeren gesund und ertragreich.

Nicht nur Äpfel und Kirschen, auch Pflaumen, Tafeltrauben, Brom-, Him- und Johannisbeeren werden durch Fruchtmaden geschädigt. Eine chemische Bekämpfung scheitert wegen fehlender Pflanzenschutzmittel und ist häufig unerwünscht. Auch das Wegfangen der Schädlinge mit Farbtafeln oder Pheromonfallen ist wenig effektiv. Am sichersten wäre es, wenn die weiblichen Insekten generell an der Eiablage in Fruchtnähe gehindert würden. Wirksam schaffen das Insekten- oder Madenschutznetze. Leider ist deren Einsatz auf kleinkronige Bäume und niedrig wachsendes Beerenobst begrenzt.

Angela Maria Rudolf und Wolfgang Roth

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