Gemüsegarten Tipps für eine erfolgreiche Gemüsekultur
Jungpflanzenanzucht - Bodenpflege - Pflanzen schützen - Pflanzzeit - So legen man Gemüsebeete an - Tipps für den Start in die Gemüsesaison
Jungpflanzenanzucht
Wer seine Tomaten- und Paprikapflanzen selbst anziehen möchte, sollte schleunigst aussäen, sonst verzögert sich die erste Ernte. Nach dem Auflaufen, wenn sich beide Keimblätter vollständig entfaltet haben, ist ein Pikieren der Jungpflanzen erforderlich. Dieses Vereinzeln nur der stärksten Sämlinge verspricht kräftige Pflanzen und höhere Erträge.
Für die erste Zeit eignen sich Eierpappen sehr gut als Anzuchttöpfchen, die in eine flache Schale oder Wanne gestellt werden. Wenn sie nach ein paar Wochen gut durchwurzelt sind, können die Wurzelballen samt der nun aufgeweichten Eierpappe in einen größeren Topf gepflanzt werden. Die Pappe verrottet im Laufe der Zeit vollständig, nährt später die Regenwürmer und düngt den Boden.
Küchenkräuter dürfen ab März schon ausgesät werden. Verwendet generell möglichst frisches Saatgut - nur dies gewährleistet eine sichere Keimung.
Bodenpflege
Habt ihr schon euren Komposthaufen durchgesiebt? Nährstoffeiche Erde wird besonders jetzt, zu Beginn der Wachstumszeit, überall im Garten gebraucht. Gerade die sogenannten Starkzehrer (Kohlarten, Fruchtgemüse wie Tomaten, Gurken, Kürbis, Zucchini, auch Kartoffeln, Lauch, Knollensellerie, Spargel und Rhabarber) benötigen mit Nährstoffen angereicherten Boden für Wachstum und Ertrag. Etwa 3 kg Kompost/m² könnt ihr auf diesen Flächen bedenkenlos ausbringen und leicht einarbeiten.
Die Lockerung der Beete bei genügend abgetrocknetem Boden erfolgt im Idealfall wenig invasiv mit Sauzahn oder Grabegabel. Gut belüftete Beete erwärmen sich schneller und so können Kohlrabi, Salat, Steckzwiebeln und auch Samen von Radieschen zusammen mit Möhren in den Boden. Übrigens: Zwiebeln mögen keinen frisch gedüngten Boden.
Pflanzen schützen
Wenn ihr bei der Bodenvorbereitung auf Gelege von Schnecken stoßt, entfernt diese am besten umgehend aus dem Garten.
Gewächshäuser und Frühbeetkästen sind ab März kontinuierlich am Tage zu lüften. Dies beugt u.a. dem Befall von Pilzerkrankungen an den noch weichen und damit anfälligeren Blättern vor. Außerdem werden die Jungpflanzen auf diese Weise für z.T. noch sehr kühle Nächte abgehärtet. Kohlrabi, Blumenkohl und Salat können schon unter Glas wachsen. Ende März kann Pflück- und Schnittsalat auch schon im Freiland ausgesät werden.
Erntezeit
Falls es mit der Ernte eigener Salate noch etwas dauert, können Sie schon jetzt das frische Grün von Giersch, Löwenzahn, Vogelmiere und anderen "Wildsalaten" pflücken. In milden Wintern kann Vogelmiere sogar ganzjährig geerntet werden. Am besten schmecken die jungen Triebe bevor sie Blüten ansetzen.
Saatgut
Die Ernte des eigenen Gemüses erfüllt mit Freude. Wenn Krankheiten und Schädlinge zugeschlagen haben, kann sie aber auch enttäuschen. Durch Züchtung werden allerdings von Jahren zu Jahr robustere Sorten in den Handel gebracht, die in drei Kategorien mit zunehmender Wirksamkeit eingestuft werden:
1.Tolerante Sorten sind gegen bestimmte Krankheiten oder Schädlinge merklich robuster als herkömmliche Sorten. 2. Noch weniger anfällig sind widerstandsfähige Sorten. Und 3. resistente Sorten verhalten sich weitgehend immun, so dass Wachstum und Ertrag unbeeinträchtigt bleiben sollten.
Pflanzzeit
Die Pflanzzeit für Blumen- und Spitzkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Kopfsalat und Wirsing sowie für Steckzwiebeln und Knoblauch beginnt Ende des Monats. Für Frühkartoffeln beginnt sie je nach Region um den 20. April. Voraussetzungen für eine reiche Ernte sind gesunde Saatkartoffeln, am besten aus zertifiziertem Anbau und ein Beet, auf dem zuvor drei Jahre lang keine Kartoffeln angebaut wurden. Sehr frühe Sorten benötigen vom Pflanzen bis zur Ernte nur 80 bis 110 Tage und sind somit ab Mitte Juli erntereif.
Bedingung für diese kurze Kulturzeit ist das Vorkeimen, das vier Wochen vor dem geplanten Pflanztermin beginnt. Zuerst müssen die Kartoffeln aus ihrer Keimruhe aufwache, am besten bei Wohnzimmertemperatur. Nach der ein bis zweitägigen Wärmebehandlung legt ihr die Knollen nebeneinander in flache Kisten und stellt diese dann an einem hellen Ort bei 10 bis 15 °C auf. Es sollen sich kurze, stabile und keinesfalls langgestreckte Keime entwickeln. Günstig ist ein Platz am Fenster mit vollem Tageslicht. Übersprühen Sie die Kartoffeln hin und wieder mit Wasser, damit die Knollen nicht austrocknen. Wenn Sie die Saatkartoffeln nicht auf den Kistenboden, sondern auf eine zuvor eingefüllte Sand- oder Erdschicht von ca. 2 cm Höhe gebettet haben, werden sich zusätzlich Wurzeln bilden.
Neues Gemüsebeet?
Gemüsebeete brauchen das sonnigste Stück des Gartens. Neben der Standortwahl ist auch die sorgfältige Bodenbearbeitung sehr wichtig. Die Erde soll tiefgründig gelockert und die obersten 5 cm von fein-krümeliger Struktur sein. Notwendig ist eine ausreichende Humusversorgung, die langfristig durch Fruchtwechsel mit Gründünger oder durchs Untergraben von Stalldung erreicht wird. Direkt vor oder während der Kultur sorgt eine Gabe von 3 l Komposterde pro Quadratmeter Beet für eine sofort wirksame Humusversorgung.
Gewürzpflanzen mit verholzenden Trieben wie Bergbohnenkraut, Lavendel, Rosmarin, Salbei, Thymian oder Quendel und Ysop werden jedes Jahr stark zurückgeschnitten, damit sie willig austreiben und viele junge Triebe geerntet werden können.
Roswitha Koch & Wolfgang Roth