Gemüsegarten

Bodenpflege - Aussaat - Saatgut - Mulchen - Kartoffeln - Lagerung

Mangold
Unübersehbar ist das kraftvolle Rot des Mangolds.   © Wolfgang Roth

Düngung und Bodenpflege

In der Wildnis kommen die Pflanzen ohne menschliche Pflege aus - im Garten aber nicht. Um die Fruchtbarkeit des Gartenbodens zu erhalten, muss gedüngt, der Boden bearbeitet und mit Humus versorgt werden.
Durch das Entfernen von Rasenschnitt, dem Zurückschneiden von Stauden oder der Ernten von Obst und Gemüse entziehen wir dem natürlichen Kreislauf vom Wachsen und Vergehen Biomasse. Damit die Bilanz wieder stimmt, müssen wir die Stoffe, die wir entnommen haben, zurückgeben. D.h., dass wir Nährstoffe düngen und organische Substanz in den Boden einbringen müssen.

Mit Komposterde, Stalldung und Gründünger geben wir sowohl Nährstoffe als auch Organisches dem natürlichen Stoffkreislauf zurück.

Für die meisten Gartenpflanzen sind bspw. 2 bis 3 l Komposterde im Jahr ausreichend.

Nur häufig gemähter Rasen und Gemüsepflanzen mit hohem Nährstoffbedarf wie Tomate, Kürbis, Blumen-, Kopf- und Rosenkohl müssen zusätzlich gedüngt werden.

Aussaat

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein milder Sonnentag im Februar noch keinen Frühling. Lasst euch nicht verführen und wartet noch einige Wochen mit den ersten Aussaaten ins Freiland. Es ist sicherer, Frühgemüse dort erst im März oder April auszusäen. Wer ein Risiko eingehen möchte, kann Ende des Monats Pferde- oder Puffbohnen (Vicia faba) im Freien aussäen. Die Pflanzen vertragen bis - 4 °C. Weniger riskant ist die Anzucht auf der Fensterbank mit dem Ziel, die Jungpflanzen frühzeitig ins Beet zu setzen. Durch den frühen Kulturbeginn kann rechtzeitig geerntet werden, möglichst bevor im Sommer die Schwarze Bohnenlaus die Pflanzen befällt.

Nicht selten werden Fensterbänke als Kinderstube für wärmeliebendes Fruchtgemüse genutzt. Der Vorteil der eigenen Pflanzenanzucht ist die große Auswahl an Sorten, die beim Kauf von Jungpflanzen viel geringer ist. Eine lange Entwicklungszeit brauchen Auberginen, Paprika und Chili. Sie sollten Ende Februar ausgesät werden. Tomaten wachsen zügiger. Ihr frühester Aussaattermin ist Anfang März. Gurken, Kürbissen, Melonen und Zucchini im April ausgesät, werden Mitte Mai die optimale Pflanzgröße erreichen.

Bei günstiger Witterung können ab Monatsende Pflück- und Schnittsalat, Möhren, Radies, Spinat und Stielmus (Brassica rapa var. rapa) sowie die Kräuter Gartenkresse, Petersilie und Kerbel ins Frühbeet oder ungeheizte Gewächshaus gesät werden. Bei stärkeren Temperatureinbrüche solltet ihr die Pflanzen kurzzeitig mit Gartenvlies abdecken.

In ein Frühbeet oder ungeheiztes Gewächshaus könnt ihr ab Ende Februar Eis-, Kopf- und Pflücksalat sowie Kohlrabi pflanzen und Radieschen aussäen. Geeignet sind frühe Sorten, die auch widerstandsfähig gegenüber Krankheiten sind. Für diese Gemüsepflanzen ist Kälte nicht das große Problem, eher das knappe Licht. Bis - 7 °C genügt das Abdecken mit einer Lage Gartenvlies. Wenn es frostiger wird, kommt eine zweite Lage hinzu. Entscheidender ist, das die Glasscheiben bzw. die Folie sauber sind und möglichst viel Licht durchlassen. Dann erwärmt auch diffuses Licht und nicht nur der Sonnenschein die Gewächshausluft. Entfernt bei Plusgraden das Vlies, damit möglichst viel Licht dem Gemüse zugute kommt und lüftet reichlich, damit die Pflanzen abtrocknen. Dauerhafte Feuchtigkeit auf den Blättern ist ungesund und fördert Pilzinfektionen. Der Wasserbedarf ist Im Frühjahr meistens gering. Gießt selten, aber dann in ausreichender Mengen von 15 bis 20 l/m², damit nicht nur die Bodenoberfläche feucht wird, sondern das Wasser auch bei den Wurzeln ankommt.

Saatgut

Auf der Suche nach neuen Gemüsearten und -sorten sind die diesjährigen Samenkataloge eine gute Adresse. Bei den angebotenen Samen gilt es, zwei grundsätzlich verschiedene Typen zu unterscheiden: Die "Traditionssorten" und das Hybrid-Saatgut mit den als "F1" gekennzeichneten Sorten. Ein Nachbau, also das Sammeln der Samen mit dem Ziel, sie in der kommenden Saison auszusäen, führt bei F1-Sorten nicht zum Erfolg. Die auflaufenden Pflanzen sind nicht mit der ursprünglichen Sorte identisch. Sie entwickeln andere Eigenschaften und können auch untereinander unterschiedlich sein. Traditionssorten sind hingegen samenfest. Das heißt, dass alle Nachkommen dieselben Eigenschaften wie die Eltern besitzen und sie auch an die folgenden Generationen vererben.

Prüft älteres Saatgut auf dessen Keimkraft. Dazu legt man feuchtes Fließpapier auf einen Teller, darauf einige zu überprüfende Samenkörner und decken alles mit einer Frischhaltefolie ab. Wenn die Samen nicht austrocknen und nicht im Wasser schwimmen, werden nach einer, für jede Gemüseart charakteristischen Zeit, Keime sichtbar. Geht mehr als 50 % der Saat auf, dann kann sie verwendet werden.

Mulchen

Da sich der Winter in die Länge ziehen kann, ist es noch nicht zu spät, leere Gemüsebeete mit Laub, Häcksel oder anderen pflanzlichen Resten zu bedecken. Diese Mulchschicht schützt die im Boden lebenden Mikroorganismen vor Kälte und kann im März untergegraben werden. Dort wandeln Mikroorganismen die organischen Rückstände in Humus um. In diesem Prozess werden viele Pflanzennährstoffe freigesetzt, die der neuen Gemüsegeneration zugute kommen.

Kartoffeln

Das Vorkeimen von Frühkartoffeln bringt einen Vorsprung von 8 bis 14 Tagen. Damit die Knollen kompakte 10 bis 15 mm kurze Keime bilden, brauchen sie einen hellen Standort mit Tageslicht und Temperaturen zwischen 10 und 15 °C. Wenn ihr Mitte April pflanzen möchtet, müsst ihr Ende Februar mit dem Vorkeimen beginnen. Geeignet sind nur frühe Sorten. Eine lohnende Investition ist der Kauf von zertifizierten Saatkartoffeln.

Lagerung

Bei trockener, kühler und dunkler Lagerung beträgt die Haltbarkeit der Samen von Schwarzwurzeln und Wurzelpetersilie ein Jahr. Dill und Schnittlauch können bis zu 2 Jahre; Feldsalat, Petersilie, Tomaten und Zwiebeln bis zu 3 Jahre; Bohnen, Erbsen, Kopfsalat, Möhren und Sellerie bis zu 4 Jahre; Kohlarten, Radies, Rettich, Spinat und Rote Bete bis zu 5 Jahren und Gurken und Kürbisse bis zu 6 Jahre aufbewahrt werden.

Wolfgang Roth

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