Feuchtgebiet im Reihenhausgarten
Bis vor ein paar Monaten hausten Kaninchen hintem im Reihenhausgarten. Die Zeiten sind vorbei. Eine gute Möglichkeit, den Bereich neu zu gestalten. Die Idee von einer größeren Feuchtzone geistert schon länger in Anna Florenskes Kopf herum. Jetzt nimmt sie Gestalt an.
Feuchtgebiet im Reihenhausgarten
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Februar. Ich setze alle Gehölze und Stauden in Töpfe und bereite den Bereich hinten im Garten vor. Foto: © Smilla
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Die alte Plastikwanne hinten links vom Teich zuvor zusammen schöpfe ich mit meiner Tochter leer und entferne sie. Die Wasserpflanzen werden in einem großen Bottich zwischengeparkt. Jetzt heißt es Warten auf den Gärtner, der für mich den Bau erledigt. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Es kann losgehen. Als erstes werden die Bereiche abgesteckt, in denen das Feuchtgebiet samt Wasserlauf und daneben die kleine gepflasterte Sitzfläche entstehen soll. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Der Aushub des gut 7 m² Teichs beginnt. Knapp 2 m³ Erde müssen entfernt werden. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Der Bereich hinten rechts wird mit Kantensteinen nach hinten abgegrenzt. Hier soll der Wasserlauf entstehen. Die Sitzfläche wird im Niveau etwas angehoben, von da können wir bald schön alles am Feuchtgebiet beobachten. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Gärtner Olaf Hakelberg beginnt mit dem Plastern der Sitzfläche. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Das Feuchtgebiet gliedern wir in 3 Ebenen: Sumpfzone, Flachwasser und Tiefwasser. An der tiefsten Stelle ist der Teich 90 cm. Auch, wenn die Winter im Rheinland mild sind, schaffen wir damit einen Bereich, in dem bei Frost Molche und Kröten überwintern können. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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In die Teichmulde kommt zuerst ein Vlies, das vor aggressiven Wurzeln und spitzen Steinen schützt. Darauf betten Olaf Hakelberg & Team die Teichfolie. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Der Wasserlauf entsteht, die gepflasterte Fläche ist schon fertig. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Der Teich nimmt Form an. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Vom Wasserlauf aus soll es bald in den Teich plätschern. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Gärtner Olaf "versteckt" den Schlauch im Bachlauf, über den dann das Wasser hochgepumpt wird. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Der Schlauch wird in die Trockensteinmauer integriert, die den Wasserlauf trägt. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Jetzt kommt die Teichpumpe ins Spiel. Sie wird an der tiefsten Stelle im Teich platziert. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Der erste Testlauf. Fließt das Wasser, wie es soll? Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Ja! Der Teich ist gefüllt. Noch ist das Wasser sehr trüb, weil wir Erde aufgewühlt haben. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Die alten Wasserpflanzen haben nun ein neues Zuhause. Plötzlich zeigen sich Libellen, die ich aus dem Vorjahr kenne. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Fertig gepflanzt! Foto: © Smilla
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Wasser marsch! Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
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Fertig :-) Foto: Florenske/Verband Wohneigentum
Juli: Es geht los!
Endlich ist der Gärtner da und es kann losgehen. Im ersten Schritt werden drei Bereiche abgesteckt: Der für den Teich, der Bereich für den Bachlauf und der für die Sitzfläche.
Dann beginnt das Buddeln für den Teich. Alles per Hand und Schüppe! Für den gut 7 m² großen Teich müssen knapp 2 m³ Erde entfernt werden. Ein Teil davon wird für den Aufbau des Bachlaufs genutzt. Das Feuchtgebiet gliedern wir in 3 Zonen: Sumpf, Flachwasser und Tiefwasser. An der tiefsten Stelle sind es 90 cm. Auch, wenn die Winter im Rheinland mild sind, schaffen wir damit einen Bereich, in dem bei Frost Molche und Kröten überwintern können. In die Teichmulde kommt zuerst ein Vlies, das vor aggressiven Wurzeln und spitzen Steinen schützt. Darauf wird die Teichfolie gebettet.
Den Bachlauf grenzen bleischwere Kantensteine nach hinten ab. Nach vorne hin baut Gärtner Olaf Hakelberg eine Trockensteinmauer aus Grauwacke, das ist ein schöner Naturstein aus dem Umland. Dann beginnt er mit den Pflasterarbeiten für die Sitzfläche. Wir entscheiden, diese etwas im Niveau anzuheben, so kann man später schön alles Teich beobachten.
Weiter geht's mit dem Teich: mit Kieseln und Steinen wird die Teichfolie fixiert. Spezielle Teicherde braucht es nicht, weil sich eh durch Blätter und anderes organisches Material im Teich sammelt. Im Teich soll's ja nicht zu nährstoffreich sein, das fördert das Algenwachstum!
Nun baut Gärtner Olaf den Schlauch in die Steine des Bachlaufs ein, über den dann das Wasser hochgepumpt wird. Jetzt kommt die Teichpumpe ins Spiel. Sie wird an der tiefsten Stelle im Teich platziert. Dann der erste Testlauf. Fließt das Wasser, wie es soll? Ja! Was für ein Anblick! Der Teich ist zum ersten Mal mit Wasser gefüllt. Noch ist das Wasser sehr trüb, weil wir Erde aufgewühlt haben.
Die alten Wasserpflanzen haben nun ein neues Zuhause. Dazu setzen wir eine Miniseerose und eine Sumpf-Calla. An den Bachlauf setze ich Epimedium(Elfenblume) und Farne. Zum Schluss bepflanze ich die Fläche hinter dem Teich.
Für diesen trockenen und schattig/halbschattigen Standort wähle ich folgende Stauden und Gräser:
Actaea ramosa 'Pink Spike' (September-Silberkerze)
Ophiopogon planiscapus 'Niger' (Schlangenbart)
Hystrix patula (Flaschenbürstengras)
Asclepias incarnata (Seidenpflanze)
Boehmeria spicata (Rahmie)
Hosta (Funkien)
Persicaria filiformis (Bunter Faden-Knöterich)
Ich bin noch gar nicht mit den Pflanzarbeiten fertig, als sich plötzlich blauschillernde Libellen zeigen. Auch die Singvögel im Garten können es nicht abwarten und nehmen ein Bad. Wie schön!
April: besprechen, warten
Die neue Bepflanzung kann ich selbst machen, doch die Teichanlage soll mir ein spezialisierter Gärtner bauen. Endlich war er da, und wir haben viele Details zu dem ca. 9 m² großen Teich plus Bachlauf und Pumpe besprochen. Die Teichfolie muss zum Beispiel durch eine Wurzelsperre geschützt werden und ziemlich stark sein, damit die Wurzeln der nahen Pappeln sie nicht durchdringen. Günstig ist, dass durch die riesigen Bäume der Ort, an dem der Teich entstehen soll, die meiste Zeit des Tags beschattet ist. An sonnigen Plätzen ist das Algenwachstum zu groß. Jetzt heißt es: warten und Steine sortieren im Garten. Es soll alles verbaut werden, was schon im Garten ist.
Die Ausgangs-Situation:
Der hintere Teil des Gartens schreit geradezu nach einer neuen Gestaltung: Links der kleine Teich mit Plastikwanne hat wegen der geringen Größe nie richtig funktioniert. Als dann noch rechts Stall und Auslauf der früheren Kaninchen abgebaut waren, ist eine größere Fläche frei geworden, die Platz macht für neue Ideen.
Im Hitzesommer 2018 beobachtete ich, wie sehr die Wildtiere bei uns in der Stadt unter Wassermangel litten. An unserer kleinen, alten Teichwanne war viel los: Wildtiere wie Vögel, Eichhörnchen, Igel und Insekten stillten ihren Durst - obwohl der kleine Tümpel sehr veralgt war. So entstand die Idee, im Garten ein größeres Feuchtbiotop entstehen zu lassen, das im biologischen Gleichgewicht ist. Im hinteren rechten Bereich soll nun ein gut 10 m² großes Feuchtgebiet mit verschiedenen Tiefen entstehen. Eine Umwälzpumpe soll das Wasser in Bewegung halten und es dann über einen Wasserlauf von links in den Teich zirkulieren lassen. Auch möchte ich nah am Teich im hinteren, schattigen Teil des Gärtchens einen kleinen Sitzplatz entstehen lassen.
Anna Florenske