Arteninsel im Vorgarten

Vor seinem Haus befand sich eine 12 m² große, in die Jahre gekommene Staudenpflanzung. Auf dieser wurden bei Bauarbeiten kiesige Erde, Steine, sowie Wurzel- und Baumstümpfe abgekippt. Diesen für Mensch und Tier wenig attraktiven Vorgarten hat Sven Görlitz zu einer üppigen Arteninsel umgestaltet.

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Heute liegt ein Summen in der Luft, wenn man den Vorgarten betritt. Hummeln streiten sich um die besten Plätze an den Blüten der Wilden Karde, Wildbienen sammeln Lehm für ihre Brutröhren an der Wasserstelle und der Fenchel wird von den auffälligen Streifenwanzen bevölkert. Ein Jahr nach Fertigstellung zeigt sich, wie gut die `Arteninsel´ in unserem Vorgarten von den verschiedensten Tierarten angenommen wurde.

Die Idee

Auf kleinem Raum sollte viel Platz für verschiedene Tier- und Pflanzenarten entstehen: In Form von Unterschlupfmöglichkeiten für Eidechsen, Spinnen und Amphibien, Nistmöglichkeiten für Wildbienen, einer Wasserstelle und vielen Wildpflanzen für verschiedene Insektenarten. Dabei wollten wir möglichst ressourcenschonend arbeiten und vorhandene Materialien und geeignete Pflanzen möglichst wiederverwenden.

Die Ausführung

Zuerst haben wir vorhandene Stauden ausgegraben und zwischengelagert und anschließend das Gelände neu modelliert und gestaltet. Dabei entstanden auf der kleinen Fläche Lebensbereiche für verschiedene Tierarten. Den Anfang machte hier eine kleine Natursteinmauer, davor entstand ein sogenanntes `Sandarium´. Dazu wird eine Fläche von mindestens 40 x 40 cm ca. 30 cm tief ausgehoben und mit ungewaschenem Sand befüllt. Hier können sich Wildbienen ansiedeln, die ihre Brutröhren in den Boden bauen. Idealerweise wird solche eine Fläche überdacht oder an einer geschützten Stelle im Garten angelegt. Damit die Insekten ihren Durst stillen können und Lehm und Sand zum verschließen ihrer Brutröhren zur Verfügung haben, legten wir daneben eine mit Teichfolie abgedichtete Wasserstelle an. Diese wurde ebenfalls mit ungewaschenem Sand und Lehm befüllt. Vorhandene Äste und Wurzeln haben wir als Totholzhaufen aufgeschichtet.

Dann erfolgte das Pflanzen: Alles, was bereits in Töpfen darauf wartete ausgepflanzt zu werden, durfte endlich umziehen. Staudenfenchel, Königskerze, Thymian, Bergminze, wilder Majoran, Nachtkerze, Natternkopf, Fetthenne, Beinwell und die Wilde Karde haben wir bunt gemischt ausgepflanzt und anschließend gut angegossen.

Ein Jahr später

Ein Jahr später ist die kleine Fläche ist prall gefüllt mit Leben. Weinbergschnecken, Wildbienen, Käfer, Spinnen, Schmetterlinge und Grashüpfer bevölkern den Vorgarten. Spät abends kommen die Nachtfalter an die Nachtkerzen. Zugegeben: Es sieht wild aus und für viele Nachbarn vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Aber, wie eine Nachbarin meinte: "Es ist eine geplante Wildheit" - und genau das soll es auch sein - ein Gegenentwurf zu den immer steriler werdenden Gärten. Und: Auf jeden Fall ist die Fläche sehr pflegeleicht. Bis jetzt brauchte es nur einen Pflegedurchgang im Frühjahr mit Rückschnitt und dem Entfernen von unerwünschten Pflanzen, gewässert werden braucht die Fläche nicht. Die Pflanzung hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verändert. Da viele zweijährige Pflanzen wie Natternkopf, Königskerze und Wilde Karde vorhanden sind, ist es immer eine Wundertüte, was sich im nächsten Jahr durchsetzt.

Kostenlos, nur Arbeitszeit

Alle Materialien und Pflanzen waren vorhanden oder ich konnte sie über Freunde bekommen. So hat das Projekt außer unserer Arbeitszeit noch nicht einmal etwas gekostet.

Fazit:

Es ist faszinierend zu sehen, wie viel Leben und Vielfalt man auf eine solch kleine Fläche holen kann, allein durch viel Struktur, unterschiedliche Materialien und die passenden Pflanzen. Alles Weitere stellt sich von alleine ein. Unbedingt zur Nachahmung empfohlen - passt in jeden Garten, gerne auch in größer. So schaffen wir in unseren Gärten lebendige Inseln - uns zur Freude und für viele Tier- und Pflanzenarten als (Über-)Lebensraum.

Arteninsel im Vorgarten

Vielfalt auf kleinem Raum

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    Hier soll es bald so grünen und blühen, dass sich Insekten und Vögel nicht sattsehen können. Gartenberater Sven Görlitz träumt von einer Arteninsel im eigenen Vorgarten. Wir zeigen, wie sein Projekt Gestalt annimmt. Foto: © Görlitz/VWE

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    Jetzt geht es los: Sven Görlitz hat tatkräftige Unterstützung von seinen Kindern. Foto: © Görlitz/VWE

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    Als erstes habe ich sämtliche Pflanzen, die erhaltenswert sind, ausgegraben und in Töpfe gesetzt. Darunter fanden sich Keimlinge der Wilden Karde, Nachtkerzen, Königskerzen und Johanniskraut. Diese sollen später auch wieder auf die neue Fläche. Foto: © Görlitz/VWE

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    Nun konnte die Familie endlich damit beginnen, das Mäuerchen und die Unterschlupfmöglichkeiten für Insekten zu bauen. Zum Eingangsweg hin habe ich in den Erdhügel Tonröhren eingegraben. Foto: © Görlitz/VWE

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    ...und davor ein kleine Mauer gebaut aus Sandsteinen, Tonscherben, einem gespaltenen und mit Löcher versehenem Stammstück, sowie einer Wand aus einem Lehm-Sandgemisch. Foto: © Görlitz/VWE

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    Ein Stück dieser Mauer wurde mit alten Ziegeln abgedeckt, so dass das Holz und die Lehmwand trocken bleiben. Foto: © Görlitz/VWE

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    Nachhaltig auch beim Bauen: Sven Görlitz verwendet viele Materialien wieder. Foto: © Görlitz/VWE

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    Die Kinder entdecken eine Weinbergschnecke wieder, der sie vor über einem Jahr mit Filzstift einen Namen gegeben hatte. "Erdbeere", so heißt die Schnecke, befand sich noch in der Winterruhe und kann sich nach dem Aufwachen gleich im Holzstapel wohlfühlen. Foto: © Görlitz/VWE

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    Die zwischengelagerten Pflanzen wie Staudenfenchel, Königskerze, wilder Majoran, Nachtkerze, Natternkopf, Wilde Karde etc. werden ausgelegt und gepflanzt. Foto: © Görlitz/VWE

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    Auslegen der Teichfolie für Wasserstelle Foto: © Görlitz/VWE

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    Die Wasserstelle wird mit Sand, Lehm und Rundkies gestaltet. Foto: © Görlitz/VWE

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    … die Wasserstelle wird von Insekten besucht … Foto: © Görlitz/VWE

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    Das `Sandarium´ wird mit ungewaschenem Sand befüllt. Foto: © Görlitz/VWE

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    Gleich im ersten Jahr blühen Natternkopf und Johanniskraut um die Wette… Foto: © Görlitz/VWE

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    … und die ersten Brutröhren werden von Wildbienen besiedelt. Foto: © Görlitz/VWE

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    Die Arteninsel im ersten... Foto: © Görlitz/VWE

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    ... und im 2 Jahr nach der Anlage. Foto: © Görlitz/VWE

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    Wilde Karde Foto: © Görlitz/VWE



Sven Görlitz

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