Gartenrückblick 2024
In den vergangenen Jahren war es vergleichsweise heiß und trocken, das Gartenjahr 2024 zeigte ein völlig anderes Gesicht: mit außergewöhnlich viel Regen. Die Folgen: eine üppige Vegetation und auch viele Schnecken und Pilzkrankheiten. Aber auch: sattes Grün. Unser Team der Gartenberatung des Verbands Wohneigentum blickt auf die Erfahrungen des Jahres 2024 zurück, von der Küste bis zum Bodensee.
Üppiges Grün und der Buchsbaumzünsler: Bericht aus Schleswig-Holstein von Roswitha Koch
Dank des reichlichen Regens wuchsen die Pflanzen in diesem Jahr besonders üppig. Die Rasenmäher waren oft im Einsatz, und Ziergehölze wie Rosen blühten an kräftigen, langen Stielen. Viele Stauden standen in voller Pracht und auch die Obstbäume hingen voll mit Früchten, die aufgrund der ausreichenden Wasserversorgung teilweise besonders groß wurden. Das wechselhafte Wetter aus Sonne und Regen tat der Natur gut, doch brachte es auch ein verstärktes Schneckenaufkommen mit sich. In fast allen Gärten kämpften die Gärtner gegen die Schneckenplage. Zudem führte die hohe Luftfeuchtigkeit zu vermehrtem Pilzbefall, darunter auch der Falsche Mehltau an Gurken. Der Buchsbaumzünsler hatte sich auch im Norden stark vermehrt, was viele Gartenbesitzer dazu zwang, ihre Buchsbäume zu entfernen.
Spätfröste und Hortensienpracht: Bericht aus Niedersachsen von Angela Maria Rudolf
Das Gartenjahr in Niedersachsen war von vielen klimatischen Herausforderungen geprägt. Bereits im Winter sorgten reichliche Niederschläge dafür, dass geplante Obstbaumschnitt-Kurse abgesagt werden mussten. Im Frühjahr folgten dann Spätfröste, die schwere Schäden an Blüten von Apfel- und Pflaumenbäumen verursachten, was in vielen Fällen zu einem Ernteausfall führte. Es gab jedoch auch positive Entwicklungen: Hortensien, die in den letzten Jahren aufgrund der Trockenheit gelitten hatten, erlebten in diesem Jahr eine wahre Renaissance. Ihre Blütenpracht war an vielen zuvor problematischen Standorten unerwartet üppig. Ein weiteres Thema waren rechtliche Änderungen, wie der Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg zum Rückbau von versiegelten Flächen.
Gehölzschnitt als zentrale Aufgabe: Bericht aus Nordrhein-Westfalen von Philippe Dahlmann
In Nordrhein-Westfalen waren Fragen zum Gehölzschnitt 2024 besonders häufig, gefolgt von Themen rund um Pflanzenschutz, Rasenpflege und Gartengestaltung. Es wurde erneut deutlich, dass viele Obstbäume nicht richtig geschnitten wurden, was häufig zu großen Wunden führte, die von holzzersetzenden Pilzen befallen werden konnten. In vielen Fällen stellten sich die Gärtner die Frage, ob alte Bäume erhalten oder besser gefällt werden sollten. Bei der Entscheidung für den Erhalt sprachen vor allem Gründe wie der Wert der Bäume für Menschen, Tiere und das Klima, während Sicherheitsaspekte wie eine gefährdete Stand- oder Bruchsicherheit gegen den Erhalt sprachen.
Wechselhafte Ernten und üppiges Wachstum: Bericht aus Hessen von Martin Breidbach
Das Gartenjahr begann mit einer frühen Blüte der Obstgehölze, gefolgt von kalten Nachfrösten, die in vielen Gärten zu einem Verlust der Apfel-, Birnen- und Zwetschgen-Ernte führten. Im Gemüsegarten hingegen gedeihen Pflanzen mit hohem Wasserbedarf wie Kürbis, Zucchini und Kohlrabi besonders gut. Auch Tomaten entwickelten sich gut, obwohl später Pilzkrankheiten wie Kraut- und Braunfäule auftraten.
Pilzkrankheiten waren ein wiederkehrendes Thema in diesem Jahr, etwa Rost an Lauch und Zwiebeln. Der Buchsbaumzünsler machte auch in Hessen die Gärten unsicher. Die Stauden wuchsen jedoch üppig und die Gärten waren den Sommer über wieder grün und bunt, während trockenheitsliebende Pflanzen wie Fetthennen mit der Feuchtigkeit und den daraus resultierenden Blattpilzen zu kämpfen hatten.
Tropenähnliches Klima: Bericht aus Baden-Württemberg von Sven Görlitz
Seit Herbst 2023 regnete es fast durchgehend bis in den Sommer 2024, was in einigen Regionen zu verheerenden Überflutungen führte. Während die Schneckenplage und Pilzkrankheiten ärgerlich waren, blieb der Garten, sofern er nicht überschwemmt wurde, dennoch im Vorteil. Die Nachtfröste im April richteten jedoch schwere Schäden an, insbesondere bei Pflanzen in wärmeren Lagen. Ein bemerkenswerter Trend war das Auftreten neuer Tierarten wie der Asiatischen Hornisse und des Japankäfers. Besonders stark verbreitete sich die aus den Tropen stammende Kirschessigfliege, die von der feuchtwarmen Witterung profitierte. Trotz dieser Herausforderungen wuchsen die Gartenpflanzen prächtig, und die sonnigen Tage konnten in einem grünen Gartendschungel genossen werden.